Kinderzeitschriften: Weitere Kurzkritiken
Bildergeschichten, Tierseiten, Ausmalbilder, Poster, Rätsel und Basteleien - auf den ersten Blick ähneln sich Zeitschriften für Kinder. Doch kleine Unterschiede machen in Sachen Spaßfaktor und sinnvolle Unterhaltung viel aus. Hier gibt es weitere Kurzkritiken.
Ebenfalls zu empfehlen, aber etwas kindisch: Bummi (2,99 Euro)
Diese Zeitschrift ist mit ihren Bärchen und fröhlichen Bildchen sehr kleinkindmäßig und altmodisch aufgemacht, obwohl sie sich durchaus auch an Vorschüler richtet. Das dürfte neben den durchschnittlichen Gimmicks (Zaubertafel, Stempel) so manchen „modernen“ Vier- oder Fünfjährigen abschrecken. Sie bietet sehr viel zu lesen: drei Geschichten, ein längeres Gedicht, ein Minibuch zum Zusammenbasteln und mehr, aber auch die Texte sind etwas kindisch – das fängt bei den Namen der Hauptfiguren an („Lala“, „Bimbambom“) und geht mit Sprache und Inhalt weiter. Es kommen zwar Situationen aus dem Kinderalltag vor (aufräumen, zum Kinderarzt gehen), aber besonders hilfreiche Denkanstöße gibt es nicht. Da die meisten Geschichten Fortsetzungsgeschichten sind, bleiben sie für Gelegenheitsleser etwas unbefriedigend. Ein gegenüber anderen Zeitschriften nicht zu unterschätzender Vorteil ist jedoch, dass das Kind lange etwas von diesem Heft hat, denn auch die Rätsel (Schattenbilder, Schwungübungen, Würfelspiel, Fehlersuche, Zählaufgaben, erstes Rechnen) sind zwar nicht ausgefallen, aber zahlreich. Als Bonus gibt es zwei Seiten mit kurzen Artikeln für Eltern.
Ganz nett: erstes Englisch mit Dora (2,70 Euro)
Dora erlebt mit ihrem Freund Boots, dem Affen, jede Menge Abenteuer in der Natur. So muss sie z.B. einen Löwen rechtzeitig zu seiner Jongliernummer in den Zirkus bringen und dabei schwingende Trapeze, Balancierseile und einen Rollschuhparcours überwinden. In die Geschichte sind wenige englische Sätze wie „We’re going to the circus!“ oder „We did it!“ eingestreut. Außerdem gibt es auf jeder Seite eine Vokabelkarte. Genial ist das Konzept nicht – weder ist die Handlung der Geschichte besonders fesselnd, noch werden die englischen Vokabeln ausreichend in spielerischen Übungen behandelt, um das Interesse der Kinder daran zu wecken. Doch zumindest ist das Layout ruhig und übersichtlich und das Heft konzentriert sich, anstatt auf Werbung oder die Selbstdarstellung seiner Hauptfigur, auf die Unterhaltung der kleinen Leser, die Dora direkt anspricht und miteinbezieht (Sagt mal alle ganz laut „backpack“! Jetzt klatschen wir alle in die Hände!). Die etwas unüberlegt zusammengestellten Rätsel sind zum Teil geradezu lächerlich einfach (Irrwege), zum Teil aber auch für Vorschulkinder fast noch zu schwer (Rechenpyramide, Buchstabensalat). Fazit: Schnell ausgelesen, durchschnittliche Inhalte und Gimmicks (Wasserspiel, Handy mit Geheimfach).
Okay, aber nicht 'pädagogisch wertvoll': Disney playhouse (3,20 Euro)
Natürlich kommt ein Disney-Magazin nicht ohne Werbung und Comic-Brimborium aus, aber playhouse, das „speziell für Vorschulkinder entwickelt“ wurde, ist dabei erstaunlich unaufgeregt layoutet. Zum Vorlesen ist kaum was dabei: zwei jeweils nur zweiseitige, gereimte Bildergeschichten über eine Kunstausstellung und Beleuchtungsprobleme in einem Kino (simpel und albern), sowie Miniportraits über Hanoi, Istanbul und Prag (keine schlechte Idee, besser wäre jedoch eine ausführlichere Reportage über eine der Städte gewesen, damit sich die Kinder darauf konzentrieren können). Aber in playhouse geht es sowieso eher ums Mitmachen als ums Zuhören: Da gibt’s eine Micky Maus Maske zum Ausschneiden, Schwungübungen, einen Irrgarten, ein Würfelspiel, es werden Unterschiede gesucht und Fernseher aus Schuhkartons gebastelt. Die Gimmicks sind okay: z.B. ein Schellentambourin mit Anleitung für Rhythmusspiele oder ein Tic Tac Toe Spiel. Fazit: Kann man machen, die Kinder haben zumindest mehr davon als von einem klassischen Micky Maus Comic.
Wenig überzeugend und nur für Eisenbahnfans: Thomas & seine Freunde (2,80 Euro)
„Für Kinder ab 2 Jahren!“ steht auf dem Cover – ist das die Rechtfertigung für die Macher, total blöde Geschichten zu erzählen? Die Lok kuppelt den Kran an, der Laster stänkert, bis ihm der Motor absäuft und er sich vom Kran auf die Lok laden und in die Werkstatt bringen lassen muss. Aha. Da gibt’s auch für ältere Kinder wenig Gelegenheit, sich wiederzufinden, und keinerlei interessante Anregung. Wie die Bildergeschichten sind auch die Rätsel von der Grafik her Geschmackssache (erfahrungsgemäß mögen Kinder lieber klare Zeichnungen als diese unübersichtliche Mischung aus Animation und Illustration), auf jeden Fall aber für Zweijährige viel zu schwer. Vorschulkinder finden einige interessante Herausforderungen: Fehlersuchfotos, Fotopuzzle, Beobachtungsübungen, logisches Denken in Fortsetzungsreihen, erstes Buchstabenmalen. Dazu gibt’s viel Werbung, und die Gimmicks, z.B. eine Aufzieheisenbahn oder eine Boxpistole, aus der eine Eisenbahn statt einer Faust hervor schießt, erfreuen hauptsächlich eingefleischte Eisenbahnfans.