Welcher Karnevalstyp bist du?
Ob fröhlich enthemmt, eher zögerlich oder gar mit Fluchtgedanken - an die tollen Tage geht jeder anders heran. Karneval liegt vielen, aber nicht jedem im Blut. Die 7 häufigsten Karnevals- oder Faschingstypen!
Typ 1: Der Vollblut-Jeck oder -Narr
Wahlspruch: Wenn schon, denn schon!
Erkennungsmerkmale: Dieser Typ fiebert schon ab dem 11.11. (in Süddeutschland ab dem Dreikönigstag) der Session entgegen und nimmt möglichst alles mit, was zum jecken Komplett-Paket dazu gehört: ob Prunksitzung, Zug oder Straßenkarneval - sie oder er ist dabei! Dieser Typ kann sich gnadenlos gehen lassen, verkleidet sich selbstredend aufwändig und denkt schon Monate vorher über das passende Kostüm für die Straße oder den Partyabend nach.
So verbringt er die tollen Tage: Er steht beim Karnevals- oder Faschingsumzug stundenlang unverdrossen am Straßenrand und findet, dass ein kaltes Bier auch bei Eisregen prima wärmt. Dieser Typ "bützt" reflexhaft alles an Männlein oder Weiblein, was sich ebenfalls in die Februarkälte hinauswagt. Er zieht grundsätzlich ohne den Partner los, sondern mit der Mädels-Clique oder den Kumpels. Jecken und Narren dieser Kategorie gehören nicht zu den kontaktscheuen Zeitgenossen und stecken mit der guten Laune gern auch Fremde an. Spätestens ab dem dritten Bier singen sie alle Karnevalsschlager mit - nicht immer schön, aber schön laut!
Typ 2: Der Unentschiedene
Wahlspruch: Ich weiß nicht recht, ob ich Karneval mag, vielleicht ein bisschen.
Erkennungsmerkmale: Dieser Faschingstyp hat ein wenig Bammel vor der Hemmungslosigkeit der fünften Jahreszeit, fühlt sich gleichzeitig aber davon auch irgendwie angezogen. Er nähert sich den närrischen Tagen alle Jahre wieder mit Zögern und Zaudern und weiß nicht recht, ob er Lust darauf hat oder nicht.
So verbringt er die tollen Tage: Fordern die Kollegen, Freunde oder NachbarInnen ihn auf mitzukommen, geht dieser Typus zwar nicht gerade ausgelassen, aber auch nicht ungern mit zum Straßenkarneval oder auf die Party. Lädt niemand ihn zum Mitfeiern ein, bleibt er halt zu Hause, ohne sehr traurig darüber zu sein. In heimlichen Momenten sticht ihn aber manchmal ein leiser Zweifel: Vielleicht habe ich doch etwas verpasst.
Typ 3: Der unfreiwillige Karnevalist
Wahlspruch: Ich geh' nur wegen der Kinder zum Zug!
Erkennungsmerkmale: Der unfreiwillige Karnevalist seufzt insgeheim, wenn sich die tollen Tage nähern. Er würde sich dann am liebsten zu Hause verkriechen. Doch das geht nicht - wegen der Kinder! Beim Gedanken an die Kinder-Prunksitzung oder den Faschingszug fragt er sich bang: "Muss ich mich da auch verkleiden?"
So verbringt er die tollen Tage: Dieser Typ geht schicksalsergeben mit dem Nachwuchs (der natürlich perfekt kostümiert ist) zur Kinderparty oder zum Umzug. Sie oder er selbst wählt in Sachen Verkleidung ein absolutes Minimal-Programm, wie etwa eine bunte Riesenbrille oder einen witzigen Hut. Auch geschminkt wird nur in homöopathischer Dosis: Ein auf die Wange gemaltes Herz wird doch sicher genügen, oder?
Typ 4: Der Spontane
Wahlspruch: Feiern ja, aber bitte nicht organisiert!
Erkennungsmerkmale: Diese Persönlichkeit ist allergisch gegen jede Form des organisierten Karnevals. Stundenlange Prunksitzungen, Büttenreden und Witze, die nur an einem dreifachen "Tätää!" des Orchesters zu erkennen sind, sind ihr ebenso ein Gräuel wie hopsende "Funken-Mariechen" oder angesäuselt marschierende "Stadtsoldaten".
So verbringt er die tollen Tage: Dieser Typ liebt es, mit Freunden loszuziehen, an Weiberfastnacht die Straßen unsicher zu machen oder in den Kneipen so lange die eigene Promillegrenze zu erforschen, bis er tatsächlich glaubt, das berühmte "Pferd auf dem Flur" stehen zu sehen. Er feiert auch gern am Straßenrand, wenn im Rheinland der Zug kommt, wenn in Bayern die "Schellen gerührt" werden, oder wenn beim schwäbischen Narrensprung die Hexen und Teufel zur schiefen Guggenmusik vorüber ziehen. Ohne je heiser zu werden schreit sie oder er an den richtigen Stellen den lokalen Kampfruf: Alaaf!, Helau! oder auch No Narro!
Typ 5: Der Wohldosierte
Wahlspruch: Ich geh' abends ein Mal mit meinen Mädels/Jungs feiern, aber das reicht mir dann auch.
Erkennungsmerkmale: Dieser Typ mag den Karneval, feiert ihn aber nicht bis zum Abwinken. Er behält den Überblick: weiß also, um wie viel Uhr seine Straßenbahn fährt, trinkt viel, aber nicht zu viel und macht abends nicht zu spät Schluss mit Jux und Tollerei
So verbringt er die tollen Tage: Sie oder er reist oft aus der Karnevals-Diaspora ins Rheinland an, um am Karnevalssamstag ein Mal so richtig mitzufeiern. Das tut dieser Typ Narr niemals allein, sondern mit einer festen Freundinnen- oder Kumpeltruppe, die diese liebgewonnene Tradition seit Jahren pflegt. Am Ende des Abends verlässt man die jecke Stätte gemeinsam und zufrieden wieder in Richtung (der ja doch angenehm ruhigen) Heimat. Schön war's mal wieder!
Typ 6: Der intellektuelle Typ
Wahlspruch: Wenn überhaupt, dann geh' ich höchstens auf die "Stunk-Sitzung". Eigentlich bin ich gegen Karneval!
Erkennungsmerkmale: Dieser Typ rümpft die Nase, wenn vom Karneval die Rede ist, oder er gar Zeuge jecker Enthemmung und Ausgelassenheit werden muss. Insgeheim mag er den Karneval, würde dies aber nie zugeben (auch nicht vor sich selbst). Er söhnt sich mit dem Karneval aber dort aus, wo dieser einen gewissen intellektuellen Anspruch besitzt.
So verbringt er die tollen Tage: Wohnt sie oder er im Rheinland, werden frühzeitig Karten für die berühmte Kölner "Stunksitzung" gekauft (eine Art Anti-Karnevalssitzung). In anderen Regionen geht er an einem der Karnevalstage gern ins Kabarett, wo der Fasching zwar vorkommt, aber auf die Schippe genommen wird. Ist sie oder er eher romantisch veranlagt, wird der Partner überredet, zum Karneval nach Venedig zu fahren, wo die geheimnisvollen Masken der italienischen commedia dell'arte auf den Straßen wandeln - die sind wenigstens künstlerisch wertvoll!
Typ 7: Der Flucht-Typ
Wahlspruch: Bald ist schon wieder Karneval? Wo ist der nächste Bahnhof, ich muss weg!
Erkennungsmerkmale: Dieser Typ ist absolut resistent gegen jegliche Spielart des Karnevals, egal ob sie ihn auf schlichte oder anspruchsvolle Weise locken will. Schon die Worte Fasching, Fasnet oder Karneval lösen bei ihr oder ihm ein unbestimmtes Frösteln, psychosomatische Hautreaktionen und vor allem seinen Fluchtinstinkt aus.
So verbringt er die tollen Tage: möglichst weit weg. Ist keine Kurzflucht an die Küste oder in eine andere weitgehend "narrensichere" Gegend möglich, schließt sie oder er Türen und Fenster und igelt sich ein. Und zwar so lange, bis der beunruhigende Zustand der jecken Zeitgenossen draußen sich wieder halbwegs normalisiert hat und er aufatmen kann. Wieder mal geschafft!