Haustausch: Der andere Familienurlaub
Urlaub im Hotel? Zu voll! In der Ferienanlage? Zu teuer! Auf dem Campingplatz? Zu unbequem! Das eigene gemütliche Heim gegen ein anderes einfach zu tauschen, klingt da verlockend. Wir sagen Ihnen, was Sie bei Haustauschferien beachten sollten.
Das Prinzip der Haustauschferien ist simpel: Für einige Urlaubswochen im Jahr stellen Sie Ihr Zuhause Fremden zur Verfügung und wohnen dafür in deren Wohnungen oder Häusern – und das Ganze kostenlos.
Möglich machen den Haustausch diverse Portale im Internet, die Tauschwillige zusammenbringen. Auf dem Portal haustauschferien.com zahlen Sie für die Silber-Mitgliedschaft je nach Laufzeit zwischen 7,95 Euro und 11,95 Euro im Monat. Dafür bekommen Sie Zugriff auf 37.000 Angebote in 130 Ländern und können Ihr eigenes Haus einstellen.
Bei homelink.de zahlen Sie für die Jahresmitgliedschaft 140 Euro, bekommen dafür Zugriff auf bis zu 16.000 Angebote und können weitere Zusatzleistungen in Anspruch nehmen, wie etwa eine Rücktrittsgarantie, falls die Tauschfamilie die Reise absagen muss. Außerdem wird ein Garantiefonds von 2.500 Euro zur Verfügung gestellt, der im Schadensfall die Hausrat- oder Haftpflichtversicherung ergänzt, wenn die nicht einspringen will. Auf dem Portal haustausch.de gibt es rund 10.000 Angebote für die Mitglieder, die jährlich 110 Euro zahlen müssen.
Haustauschen mit der Familie: Billig ist nicht alles!
Natürlich ist die Möglichkeit, günstig Familienurlaub zu machen, einer der wichtigsten Gründe für den Haustausch – der einzige ist es jedoch bei weitem nicht. Vor allem Familien haben in Tauschhäusern oder -wohnungen meist deutlich mehr Platz als in Hotelzimmern – und da in der Regel Familien mit Familien tauschen, gibt es für den Nachwuchs im Urlaub vor Ort ein Kinder- oder Jugendzimmer inklusive. In den getauschten Privatunterkünften finden sich zudem oft auch Urlaubs-Extras, die sonst teuer auf der Reisekasse lasten: Fahrräder für die ganze Familie, ein Boot für Ausflüge oder Sportgeräte.
Nicht zu vergessen – vor allem bei Familien mit älteren Kindern: Meist wird auch die Möglichkeit angeboten, den Internetanschluss der Tauschfamilie zu nutzen. So sparen Familien sich vor allem im Ausland hohe Roaming-Gebühren. Und für Eltern gilt vor allem der Wohlfühlfaktor als Pluspunkt für den Haustausch: Denn statt anonymer Hotelanlagen verschlägt es Sie vielleicht in ein traumhaftes Einfamilienhaus oder vielleicht verbringen Sie Ihre nächste Städtetour in einer schönen Altbauwohnung mitten im Zentrum statt in einem günstigen Familienhotel außerhalb des der Stadt.
Insider-Familien-Urlaub zum Nulltarif
Ein weiteres Plus für die Haustausch-Urlauber: In aller Regel erhalten Sie von Ihren Tauschpartnern Tipps, was sich vor Ort zu besichtigen lohnt, welche Sehenswürdigkeiten ein Muss sind und wie man am einfachsten an Tickets für die Highlights der Region kommt – und auch Restaurant- und Kneipen-Tipps bekommen Haustauscher in aller Regel von den Tauschpartnern. Zudem bedeutet Haustausch-Urlaub meist auch Urlaub mit Anschluss, denn oft lernt man Freunde und Nachbarn der Haustauschpartner kennen und hat Sozialkontakte mitgebucht – gerade für Kinder ist ein solches nachbarschaftliches Umfeld natürlich ideal, wenn sie alleine mit ihren Eltern im Urlaub sind.
Plusfaktor Sicherheit
Viele Haustauscher treibt neben dem Wunsch nach einem „anderen“ Urlaub auch das Bedürfnis nach Sicherheit und Bequemlichkeit zum Haustausch. Denn die Bewohner auf Zeit in der eigenen Wohnung sind der beste Einbruchschutz, wenn sie das Haus dauerhaft bewohnen, während es bei einem „normalen“ Urlaub in aller Regel leersteht. Außerdem ist jede Tauschfamilie gleichzeitig ein House-Sitter, Blumengießdienst, Postkasten-Entleerer, Mülltonnen-Raussteller und übernimmt auf Wunsch in aller Regel auch die Versorgung der Haustiere.
Haustauch – nicht für jede Familie geeignet
Bevor Sie als Haustauscher aktiv werden, sollten Sie sich allerdings zusammen mit der Familie auch darüber klarwerden, ob der Haustausch als Urlaubsalternative für Sie auch wirklich infrage kommt. Denn die eigenen 4 Wände mit Fremden zu tauschen, bedeutet auch: Fremde schlafen in Ihrem Bett, fremde Kinder spielen mit dem Spielzeug Ihrer Kinder, nutzen Ihre Küche, Ihr Bad, gehen auf Ihre Toilette und haben mehr oder weniger Zugriff auf Ihr gesamtes Privatleben. Nicht jedem Familienmitglied behagt diese Vorstellung – und gerade Kinder tun sich schwer damit, Fremde in Ihr „Reich“ zu lassen, während sie nicht da sind.
Klare Vereinbarungen treffen
Wenn Sie Vorbehalte gegen einen Haustausch haben, besteht für Sie und alle Familienmitglieder die Möglichkeit, mit Ihrem Tauschpartner eine klare Vereinbarung zu treffen, wie weit der Tausch geht. Eine solche schriftliche Vereinbarung kann vorsehen, dass z. B. ein Zimmer verschlossen bleibt, in dem Sie persönliche Dinge verwahren können. Regeln können Sie auch alle möglichen Problemfelder: Wer kommt für Telefonkosten auf? Was genau in der Wohnung oder im Garten kann benutzt werden? Ist das WLAN für die Haustauschpartner offen? Darf der Familien-Computer genutzt werden? Können Playstation oder Wii von den Tausch-Kindern genutzt werden? Wer bezahlt Schäden an der Familienwohnung? Mit solchen Vereinbarungen können die meisten Vorbehalte gegen einen Haustausch ausgeräumt werden!
Versicherungsschutz nicht vergessen
Wenn Sie als Haustauscher eine neue Urlaubsform ausprobieren wollen, brauchen Sie und Ihre Familie nicht nur Offenheit. Denn es kann immer mal passieren, dass Ihre Wohnung oder Ihr Haus durch Ihre Gäste Schaden nimmt. Bei kleineren Schäden ist das in aller Regel kein Problem, bei größeren Schäden brauchen Sie eine Hausratversicherung, die die Schäden übernimmt. Und für Sie selbst ist eine Haftpflichtversicherung ein Muss, wenn Sie einen Schaden in der Wohnung oder dem Haus der Tauschpartner verursachen. Achten Sie darauf, dass Ihre Haftpflichtversicherung auch den Schutz für geliehene Sachen einschließt, sonst wird sie sich sehr wahrscheinlich weigern, einen Schaden bei der Tauschfamilie zu zahlen. Vor allem Familien tauschen oft vor Ort auch das Familienauto, um sich die Kosten für den Mietwagen zu ersparen. Schließen Sie für diesen Fall unbedingt eine Vollkaskoversicherung ab, die zumindest für die Zeit des Haustausches auch das Fahren fremder Personen einschließt. So schützen Sie sich davor, am Ende vielleicht auf einer unbezahlten Beule im Wagen sitzen zu bleiben.