Jedes Alter ist betroffen

Pickel und Akne: Was der Haut hilft

Pickel sind lästig und sprießen immer dann, wenn man sie überhaupt nicht brauchen kann. Während der Pubertät kommen sie in Massen und auch später ist lange noch nicht Schluss. Nicht einmal Schwangere sind vor ihnen gefeit. Hier erfahren Sie alles über Akne – und wie Sie sie wieder loswerden.

Autor: Sabine Ostmann

Akne: Die häufigste Hautstörung

Frau Pickel
Foto: © panthermedia.net/ Dmitriy Melnikov

Was ist los, wenn ein Blick in den Spiegel genügt und der Tag ist gelaufen? Wenn sich auf der Stirn Mitesser breit machen, rot entzündete Pickel die Wangen verunzieren und ein dicker, eitriger Pustel mitten auf der Nase prangt? Klarer Fall von Akne – die Pickel-Plage ist ausgebrochen.

Akne ist die häufigste Hautstörung überhaupt. Bis zu 80 Prozent der Jugendlichen leiden mehr oder weniger darunter. Jungs sogar noch mehr als Mädchen. Aber auch Babys, Schwangere und Frauen über 30 werden von Akne geplagt. Schuld daran sind die Hormone. Genauer gesagt, männliche Geschlechtshormone, sogenannte Androgene, die auch der weibliche Körper in geringen Mengen produziert. Sie sorgen für ein straffes Bindegewebe und feste Knochen und sind immer mit von der Partie, wenn sich hormonelle Veränderungen im  Körper vollziehen – also in der  Pubertät, während des Zyklus und in der Schwangerschaft. 

Hormone lassen die Pickel sprießen

Androgene regen die Talgdrüsen dazu an, Hautfett zu produzieren. Eigentlich eine gute Sache, denn das hält die Haut geschmeidig und reinigt sie sogar. Das Hautfett transportiert abgestorbene Hautzellen nach außen. Doch leider verstopfen dabei manchmal die Poren. Es entstehen Mitesser, weiße Knötchen, oft mit einem schwarzen Punkt in der Mitte. Das ist kein Dreck, sondern das Pigment Melanin. Wenn der Talg gar nicht mehr abfließen kann, wächst der Mitesser unter der Haut weiter – sehr zur Freude des „Propionibacterium acnes“. Dieses Bakterium ernährt sich vom Hautfett und produziert Stoffe, die Entzündungen auslösen: Ein fieser roter Pickel sprießt, oft entwickelt sich auch ein Eiterbläschen.

Zum Fall für den Hautarzt wird die Pein, wenn Pickel und entzündete Pusteln gehäuft und über einen längeren Zeitraum auftreten und sich über das Gesicht und die Kopfhaut, übers Dekolletee und den Rücken verbreiten. „Dann spricht man von 'Acne vulgaris', der Pubertätsakne“, erklärt die Kölner Hautärztin Dr. Uta Schlossberger. „Weil Akne nicht nur Spuren im Gesicht, sondern auch auf der Seele hinterlassen kann, sollte die Behandlung möglichst frühzeitig starten. Dann stehen die Chancen gut, die Plage in den Griff zu bekommen.“

Was jetzt hilft: So wird Akne behandelt

Hautärzte oder dermatologisch ausgebildete Kosmetikerinnen führen nach einer gründlichen Analyse der Haut Therapien durch, die auf die individuelle Problemlage abgestimmt sind.  Zunächst wird abgeklärt, ob tatsächlich Acne vulgaris vorliegt, denn auch Sonnenlicht, Medikamente oder Kosmetika können Unverträglichskeitsreaktionen auslösen, die einer Akne sehr ähneln. Die Dermatologin rät hier insbesondere von Produkten ab, die unverdünnte pflanzliche Öle und Kakaobutter enthalten.

Aknetherapien beim Hautarzt oder bei einer Kosmetikerin umfassen meist Beratung bei der Pflege und eine Behandlung der Haut – je nach individuellen Voraussetzungen und Ausprägung der Akne mit Salben oder speziellen Präparaten, die desinfizierend und antibakteriell wirken. Auch Fruchtsäure-Peelings, Laserbehandlungen oder medikamentöse Therapien können eingesetzt werden. Bei Frauen lindert oft auch die Anti-Baby-Pille die Beschwerden. Akne-Therapien sind meist sehr wirksam, können aber  durchaus mehrere Monate oder sogar Jahre dauern.

Do's und Don'ts bei Akne 

„Süßigkeiten“, so heißt es oft, „lassen die Pickel erblühen“. Das ist zwar ein Mythos, aber neuere Studien aus den USA und aus Australien deuten auf einen engen Zusammenhang zwischen Akne und Ernährung hin. „Milchprodukte, Zucker, Getreide und Kartoffeln sowie Fleisch sind eher ungünstig“, sagt Dr. Schlossberger. „Als günstig haben sich hingegen Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und fettreiche Seefische erwiesen.“

Auch mit der richtigen Pflege können Betroffe selbst eine Menge für ihre Haut tun. „Oberstes Gebot ist die sanfte, aber konsequente Reinigung der Haut – am besten nur mit Wasser oder mit speziellen, besonders milden Waschemulsionen. Wichtig ist: Rubbeln Sie beim Reinigen der Haut nicht mit dem Waschlappen oder Handtuch über das Gesicht, denn das reizt die Haut zusätzlich“, so der Rat der Dermatologin. Als wichtigste Do's und Don'ts bei Akne empfiehlt sie: 

  • Vermeiden Sie Stress – denn der lässt die Pickel sprießen.
  • Achten Sie auf eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung und trinken Sie reichlich Wasser – das steigert die Vitalität und Reinheit der Haut.
  • Falls Sie rauchen – hören Sie damit auf.
  • Lange Spaziergänge an der frischen Luft tun der Akne-Haut ebenfalls gut.
  • Weniger gut sind Solarium-Besuche. Denn Solarien arbeiten vor allem mit UV-A-Strahlen, die bei Akne sehr ungünstig sind – außerdem erhöhen sie das Hautkrebsrisiko. 
  • Auf keinen Fall sollten Sie Pickel selbst ausdrücken. Denn an den Händen befinden sich Keime, die die Beschwerden verschlimmern können. Finger weg!
  • Verwenden Sie milde Produkte zur Reinigung und Pflege Ihrer Haut. Die Produkte sollten als komedogen-frei, also als nicht-Pickel-verursachend, gekennzeichnet sein. Je weniger Emulgatoren und Konservierungsstoffe darin enthalten sind, umso besser. 
  • Make-up dürfen Sie benutzen, aber es sollte ein hautfreundliches Produkt auf Wasser- statt auf Öl-Basis sein. Denken Sie auch daran, sich vor dem Zubettgehen gründlich abzuschminken
  • Gut geeignet sind spezielle Pflegeserien für Akne-Patienten, die es in der Apotheke gibt. Sie bestehen meist aus einer Reinigung, einem Gesichtswasser und einer Creme. Diese Mittel enthalten Substanzen, die antibakteriell wirken und solche, die die Verhornung auflösen. Verwenden Sie je nach Jahreszeit unterschiedliche Produkte: im Sommer ein leichtes Hydrogel, im Winter eine Creme.
  • Wohltuend sind Masken mit Zink, Kieselerde oder auch medizinischer Hefe. Sie hemmen das Wachstum verschiedener Keime.
  • Tabu sind aggressive Reinigungswasser und Seifen, aber auch fetthaltige Cremes, Vaseline, oder ähnliches. Sie verstopfen die Poren und „kleistern“ Bakterien zu, so dass diese unter der Fettschicht weiter wüten.
  • Vergessen Sie Hausmittelchen. Zahnpasta, Essig oder Backpulver auf Pickel zu schmieren, bringt rein gar nichts. 

Spätakne, Babyakne und Akne in der Schwangerschaft

Spätakne: Wenn die Pickel mit den Falten kommen

Frauen, die pickelfrei durch die Pubertät gekommen sind, sollten sich nicht zu früh freuen, denn das Thema Akne ist längst noch nicht abgehakt. Im Gegenteil: Gerade Frauen, die als Jugendliche die zarteste Pfirsichhaut hatten oder die längere Zeit die Pille genommen haben, befällt pünktlich mit den ersten Fältchen die berüchtigte Spätakne. Dermatologen gehen davon aus, dass bis zu 30 Prozent der Über-30-Jährigen davon betroffen sind. Im Unterschied zur Pubertätsakne macht sich „Acne tarda“ nicht auf der Stirn breit, sondern bevorzugt die Zone zwischen Mund und Hals.

Neben hormonellen Ursachen spielt bei der Spätakne vor allem Stress eine wichtige Rolle. Chronischer Stress kann zu einer vermehrten Ausschüttung männlicher Hormone führen. Oftmals treten die Hautunreinheiten auch vermehrt in den Tagen vor der  Periode auf. Nikotinkonsum, ungeeignete Kosmetika oder intensive Sonnenbäder lassen die Pickel ebenfalls sprießen. Häufig haben die betroffenen Frauen eine insgesamt eher trockene Haut – was die Behandlung nicht gerade einfacher macht. Wichtig ist: Auch bei Spätakne ist eine gründliche Reinigung der Haut das erste Mittel. Spezielle Emulsionen und Cremes sollten dabei individuell auf die Bedürfnisse der reifen Haut abgestimmt sein; Mittel gegen Pubertätsakne sind für die Haut ab 30 zu aggressiv.

Akne in der Schwangerschaft

Einer besonderen Behandlung bedarf auch die Schwangerschaftsakne. Die meisten Frauen leiden darunter – vor allem im ersten Drittel der Schwangerschaft. Paradoxerweise bildet der Körper der werdenden Mutter in dieser Phase mehr männliche Sexualhormone. Zum Glück erholt sich die Haut nach der Geburt des Kindes innerhalb weniger Wochen.

Eine Schwangerschaftsakne wird grundsätzlich genauso behandelt wie eine Pubertätsakne: mit sanfter Pflege und speziellen Pflegeprodukten. Wenn gute Pflege nichts hilft, können sich auch Schwangere ein wirksames Präparat gegen Akne verschreiben lassen. „Doch dabei ist Vorsicht geboten“, warnt Hautärztin Dr. Schlossberger. „Manche Wirkstoffe können in der Schwangerschaft gefährlich sein. Das gilt vor allem für Mittel wie Roaccutan oder Aknefug, die Isotretinoin enthalten. Verschiedene Studien belegen, dass dieser Wirkstoff das Baby schwer schädigen oder zu einer Fehlgeburt führen kann. Auch von Präparaten mit Tretinon raten wir dringend ab. Grundsätzlich sollten Schwangere keine Akne-Produkte oder Medikamente ohne Rücksprache mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin verwenden.“

Wenn beim Baby die Pickel blühen

Die frischgebackene Mutter kämpft noch mit ihrer abklingenden Schwangerschaftsakne – und plötzlich sprießen auch beim Baby Pickel. Was ist denn jetzt los? „Keine Sorge“, meint Dr. Schlossberger. „Das ist 'Acne neonatorum', die Babyakne. Sie erscheint meist im Zusammenhang mit Wachstumsschüben um die dritte Lebenswoche herum, zunächst auf den Wangen. Manchmal breitet sie sich auch über den Körper aus. Das sieht schlimm aus, ist aber harmlos.“ 

Schuld sind auch in diesem Fall die Hormone. Genauer: Die Hormonumstellung nach der Geburt sorgt unter anderem für eine vorübergehende Überproduktion von Talg, die beim Baby die Pickelchen blühen lässt. Bis zum dritten Lebensmonat sind sie meist von selbst wieder verschwunden. Eine besondere Pflege ist nicht erforderlich. Hilfreich ist es, ein trockenes Tuch unter den Kopf des Kleinen zu legen, das das Hautfett aufnimmt. Die gute Nachricht: Wenn ein  Baby Acne neonatorum hat, bedeutet das nicht, dass es als Jugendlicher eine Pubertätsakne entwickeln wird. 

Zum Weiterlesen:

Niko Kaindl: Akne und Pickel einfach loswerden. Book on Demand, 19,80 Euro

Weiterführende Links:

  • www.bvdd.de – Website des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen e.V.: Unter Hautinform gibt es Informationen rund um Haut und Haar.
  • www.netdoktor.de – medizinische Informationen im Netz.