Plötzlich schwanger - einfach so!
Für urbia erzählte Dana Sauer vor einigen Jahren von der Odyssee, die sie durchmachen musste, bevor sie endlich ihr erstes Baby im Arm halten konnte. Nun hat sie wieder etwas zu erzählen: Sie ist wieder schwanger - der Test war positiv, einfach so! Ein Mutmach-Artikel.
Im urbia-Artikel " Mein langer Weg zum Wunschkind" erzählte Dana Sauer* von den zahlreichen Rückschlägen, die sie erleben musste, bevor sie endlich ihr erstes Baby im Arm halten konnte. Dann - nach ihrem ersten Jahr mit Baby Johanna - beschrieb sie, wie sich das wirkliche Leben mit ihrer langersehnten Tochter anfühlt. Nun hat Dana Sauer wieder etwas zu erzählen, etwas, das für sie eine große Überraschung darstellte: Sie ist wieder schwanger - ohne Warten und Bangen, ohne Komplikationen, einfach so!
Unsere langersehnte Johanna war nun endlich auf der Welt und der Babyalltag konnte starten. Das erste Jahr verging wie im Fluge und die Gefühle waren genauso intensiv wie wechselhaft. Diese unabdingbare Liebe zu unserer Tochter und die langen schlaflosen Nächte, die an den Nerven zehren. Aber jeder Anblick der Kleinen bewies uns, dass sich der lange Weg des Kämpfens gelohnt hat.
Mit der Zeit kam irgendwann das Gespräch auf ein eventuelles Geschwisterchen. Mein Mann und ich waren uns einig, dass es das Schönste wäre. Aber ich war ziemlich unschlüssig, was das Thema Schwangerwerden anging. Ich war so froh, die vergangenen Monate nicht mehr über dieses Thema nachdenken zu müssen und konnte das Erlebte ganz gut verdrängen. Ich war mir nicht sicher, ob ich noch einmal eine Fehlgeburt ertragen könnte.
Außerdem hatte ich mich gerade selbstständig gemacht. Ich hatte meinen festen Arbeitsplatz gekündigt und wollte mich mit einem Buchhaltungsbüro selbstständig machen. Einige Abende haben wir hin und her diskutiert, ob man diesen Schritt riskiert und wie ich den Arbeitsaufwand und das Familienleben unter einen Hut bekommen kann. Ich habe es riskiert und es läuft super an.
Das Thema Schwangerschaft war dadurch absolut in den Hintergrund gerückt. Wir waren von unserem Familien- und Arbeitsalltag völlig eingenommen. Allerdings nahm ich seit der Geburt von Johanna auch nicht die Pille. Ich wollte meinen Körper nicht wieder mit Medikamenten „vollpumpen“. Und außerdem spürte ich nach der Geburt jeden Monat deutlich, wann mein Eisprung war und wir verhüteten auf natürlichem Wege. Ein Tag vor meinem 34. Geburtstag lag mein Mann mit schwerer Magen-Darm-Grippe im Bett. Johanna war bei den Großeltern, damit der Papa sich in Ruhe erholen konnte. Mir fiel beim Aufräumen ein alter Schwangerschaftstest in die Hand und mir fiel auf, dass ich ja schon ein, zwei Tage „drüber“ war. Also ohne weiter darüber nachzudenken, machte ich den Test und räumte weiter das Bad auf. Plötzlich lag da dieser Test, den ich vor zweieinhalb Jahren zeitweise so verflucht habe und er zeigte ganz deutlich zwei Striche an - SCHWANGER. Ich war baff. Ich schwanger, einfach so? In meinem Kopf fuhren die Gedanken Karussell.
Perplex ging ich ins Schlafzimmer und fragte meinen Mann: „Möchtest du etwas sehen, von dem dir noch schlechter wird?“ Er guckte mich mit seinem blassen Gesicht fragend an und ich zeigte ihm den Test. Er zog erstmal die Bettdecke übers Gesicht und dann haben wir uns gedrückt und mir liefen die Tränen über die Backen. Bei mir kamen allerdings relativ schnell Zweifel: Warum sollte diesmal alles gut gehen, ohne Komplikationen, ohne Operationen. Ich bekam Angst.
Ich rief meine Frauenärztin an. Sie war sehr zuversichtlich, dass diesmal alles gut verläuft und entschied, dass wir auf zusätzliche Medikamente verzichten. Mein Körper weiß ja jetzt schließlich, was er zu tun hat. Und sie sollte Recht behalten - ich bin nun in der 29. Schwangerschaftswoche. Die Schwangerschaft ist beschwerlicher als die vorherige. Alle Untersuchungen zeigen aber bis jetzt ein gesundes Baby. Seit einigen Tagen kann ich den Zwerg spüren und strampeln sehen - es ist wieder ein Wunder. Und es wird ein Mädchen!
Johanna versuchen wir ganz langsam und vorsichtig auf ihr Geschwisterchen vorzubereiten. Sie kuschelt oft mit meinem Bauch und meint „Mama Baby im Bauch“. Im Freundeskreis haben wir gerade ziemlich viele Babies und Johanna kümmert sich rührend um sie. Aber schwups hat Mama ein Baby auf dem Arm, kommt sie sofort an und man verspürt doch eine gewisse Eifersucht. Ich habe schon etwas Angst vor der Anfangszeit zu viert, wie wird Johanna reagieren; kann man beiden Kindern genug Aufmerksamkeit geben; wird die Beziehung den neuen Stress gut überstehen? Schaffe ich es Familie und Selbstständigkeit zu vereinbaren? Aber die Freude auf unser zweites Baby siegt bis jetzt immer und schiebt die Sorgen beiseite.
Oft liest man in den Ratgebern „Schalten Sie ab und verdrängen Sie Ihren Kinderwunsch; versuchen Sie sich anderen Themen zu widmen und lenken Sie sich ab!“. Ich hielt nie viel von diesen Thesen und fand es zu banal als Erklärung. Diese Schwangerschaft könnte tatsächlich ein „Beweis“ sein, dass der Gemütszustand eine bedeutende Rolle spielen kann. Mein Kinderwunsch war nicht präsent – eher im Gegenteil, vielleicht sogar etwas Angst davor. Die Ablenkung war da und der Kopf war frei. Allerdings weiß ich auch, dass man lockerer über dieses Thema reden und schreiben kann, wenn man bereits ein gesundes Kind bekommen hat. Ich möchte trotzdem gerne mit diesem kleinen Bericht allen Mut machen und versuchen, allen Hoffnung zu geben, denen bisher das Glück einer Schwangerschaft, bzw. einer Geburt, verwehrt geblieben ist.
*Name von der Redaktion geändert