Familienplanung

Wenn sich zwei Menschen dazu entschließen, eine Familie zu gründen, beginnt eine aufregende Zeit. Hier erfahren Sie alles rund um die Familienplanung.

Familienplanung – Bereit für das Abenteuer Familie?

Mutter Baby lachend
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Die Familienplanung ist ein elementarer Teil der Lebensplanung. In den westlichen Industrienationen, in denen die meisten Menschen ein selbstbestimmtes Leben führen können, umfasst die Familienplanung zweier Menschen verschiedene Faktoren. Dazu gehören unter anderem die gemeinsamen Wertvorstellungen, der soziokulturelle Hintergrund oder die Karriereplanung.

Laut Statistischem Bundesamt sind Frauen in Deutschland heute im Schnitt 29 Jahre alt, wenn sie zum ersten Mal schwanger werden. Es gilt als typisch deutsch, nach privater Sicherheit zu streben und so spielt das Thema Kinder hierzulande meist erst dann eine Rolle, wenn der richtige Partner gefunden, die Ausbildung abgeschlossen und die finanzielle Sicherheit erreicht wurde. Wenn die individuellen Voraussetzungen stimmen und der Entschluss ein Kind zu bekommen feststeht, wollen viele Paare der Familienplanung mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln auf die Sprünge helfen.

Die natürliche Familienplanung

Hat ein Paar sich dazu entschlossen, ein Kind zu bekommen, möchte es seinen Plan meistens möglichst schnell in die Tat umsetzen. Tatsächlich kann es jedoch bis zu einem Jahr dauern, bis sich der Kinderwunsch erfüllt. Deshalb reicht es vielen nicht, einfach nur die Pille abzusetzen oder das Kondom wegzulassen, sie wollen dem Schwangerwerden so gut wie möglich auf die Sprünge helfen. Das Stichwort lautet  Natürliche Familienplanung (NFP). Diese Art der Familienplanung wird als natürlich bezeichnet, weil es darum geht, dass die Frau mittels verschiedener Methoden ihren Körper so gut kennenlernt, dass sie ihren Monatszyklus relativ genau vorhersehen kann. Verfahren wie die  Temperaturmethode oder die  Billings-Methode helfen dabei, die Vorgänge im eigenen Körper besser einzuschätzen und so den bestmöglichen Zeitpunkt für die Empfängnis zu berechnen. Wer seine fruchtbaren Tage nicht anhand der Temperatur- oder Zervixschleim-Beobachtung ermitteln möchte, kann dies zum Beispiel auch mithilfe eines  Hormoncomputers tun, der die Hormonkonzentration im Urin misst und so die fruchtbaren Tage bestimmt.

Neben der Möglichkeit, den Sex zeitlich so zu planen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft erhöht wird, kann die NFP auch der natürlichen Verhütung dienen. Dabei bietet sie allerdings keinen Schutz vor der Übertragung von Geschlechtskrankheiten – hierfür sollte auf herkömmliche  Verhütungsmittel wie Kondome zurückgegriffen werden. Um die Methoden der natürlichen Familienplanung zu erlernen, braucht es meist ein bisschen Zeit. Haben Sie also Geduld mit sich. Je mehr Sie sich mit dem Thema befassen, desto besser können Sie die Vorgänge in Ihrem Körper deuten und schließlich auch gezielt Ihre fruchtbaren Tage nutzen. Bis dahin gilt es, eventuell andere die Familienplanung betreffende Fragen zu klären.

Was kommt zuerst – Kind oder Karriere?

Gibt es den richtigen Zeitpunkt im Leben, um Kinder zu bekommen? Nein, denn ebenso individuell und privat wie die Zeugung eines Kindes ist auch die persönliche Entscheidung, wann der der richtige Zeitpunkt dafür ist. Mit dem Privileg der Wahlfreiheit geht auch die schwierige Entscheidung einher, was zuerst da sein soll – Kind oder Job. Während eines Studiums ein Kind zu bekommen, ist heutzutage durchaus möglich: An vielen Unis wird Kinderbetreuung angeboten und zu Hause lernen ist mit Kind ebenfalls machbar. Ungewissheit besteht lediglich darin, ob und wie lange sich das Studium deshalb verzögert und wie das Leben mit Kind mit dem ersten Job nach dem Abschluss zu vereinbaren ist. Der Berufseinstieg für Eltern kleiner Kinder, insbesondere für Frauen, ist oft nicht leicht. Ebenso spielen bei der Familienplanung auch die Finanzen eine wichtige Rolle. Aber auch wer mit dem Kinderkriegen wartet bis die Karriereleiter erklommen ist, hat keinesfalls eine Garantie auf eine gesicherte Zukunft mit Kind und Karriere. Neben der sinkenden Fruchtbarkeit im zunehmenden Alter kann zum Beispiel auch eine Kündigung den Kinderwunsch beinträchtigen. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es im Leben nie, deshalb sollte vor allem bei der Familienplanung nicht nur der Verstand, sondern auch das Bauchgefühl zurate gezogen werden. Immerhin sind Kinder und Familie doch vor allem eine Herzensangelegenheit.

Der richtige Partner

Bei allen Freiheiten, die wir in Deutschland haben und all den unterschiedlichen Familienmodellen, die uns begegnen, wünschen sich die meisten Menschen doch die „klassische Familie“ bestehend aus Vater, Mutter und Kind(ern). Noch wichtiger als der passende Zeitpunkt ist bei der Familienplanung daher für viele der passende Partner. Im besten Fall hat man diesen bereits gefunden und ist sich nach einer gemeinsamen Zeit zu zweit sicher, den nächsten Schritt wagen zu können. In manchen Beziehungen gibt es jedoch unterschiedliche Ansichten zum Thema Kinderkriegen. Diese sollten rechtzeitig in einem Gespräch geklärt werden, bevor es zu Enttäuschungen kommt. Ein Kinderwunsch lässt sich nicht erzwingen, genauso wenig wie ein Kind der Versuch sein darf, eine kaputte Beziehung zu retten. Der Nachwuchs sollte immer die Krönung einer intakten Beziehung sein.

Bin ich bereit für ein Kind?

Bevor man anfängt, mit dem Partner über die Familienplanung zu sprechen, sollte man in sich gehen und sich selbst die Frage stellen:  Bin ich bereit für ein Kind? Die Beantwortung dieser Frage ist oftmals ein Ringen zwischen dem Bauch- und dem Kopfgefühl. Meistens ist erst der Bauch bereit und später dann der Kopf. Schließen Sie also in einer ruhigen Minute die Augen und malen Sie sich Ihr Leben mit einem Kind aus. Wenn Sie jetzt in Panik verfallen, weil Sie das Gefühl haben, Sie würden zu viel aufgeben, sind Sie wahrscheinlich noch nicht bereit. Sollte Ihnen der Gedanke an ein Kind in Ihrem Leben jedoch ein Lächeln ins Gesicht zaubern und Sie haben sogar schon konkrete Vorstellungen davon, wie Sie Ihr Leben mit einem Kind meistern, dann sind Sie vermutlich bereit. Wenn man die Kinderfrage für sich selbst positiv beantwortet hat, gilt es, das Gespräch mit dem Partner zu suchen und mit ihm über Ihren Kinderwunsch zu sprechen und ihn nach seinem zu fragen. Sind Sie sich beide einig darüber, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist, sollten Sie gemeinsam wichtige Fragen zur Rollenverteilung besprechen:

  • Wie wird die Elternzeit verteilt?
  • Gehen beide arbeiten?
  • Was ist uns bei der Erziehung wichtig?
  • Wie organisieren wir unseren Alltag mit Kind?
  • Wobei müssen wir eventuell kürzer treten?

Wer solche Punkte bereits im Vorfeld einer Schwangerschaft mit dem Partner bespricht, verhindert, dass es später zu Missverständnissen kommt. Kinder gehören zum Leben dazu und sind meistens keine Vernunftentscheidung, sondern eine Bauchentscheidung. Dennoch sollte man sich, wie bei allen großen Entscheidungen im Leben, über einige Dinge klar werden und sich mit seinem Partner darüber austauschen. Dann steht der eigenen Familie nichts mehr im Weg.