Auch Kindersendungen schaden eher
Ein aktuelles Forschungsergebnis bestätigt: Fernsehen schadet kleinen Kindern mehr, als es ihnen nutzt. Dies ist auch dann der Fall, wenn die Sendung eigens für Kleinkinder empfohlen wird.
Wenn Eltern ihre Kleinkinder fernsehen lassen, dann schaden sie ihnen mehr, als sie ihnen nützen. Zu diesem Ergebnis kommt Professor Dimitri A. Christakis vom Seattle Research Institut an der Universität in Washington nach der Durchsicht der letzten 25 Jahre Forschungsarbeit zu diesem Thema. Keine der 78 ausgewerteten Studien konnte demnach positive Effekte durch das Anschauen von TV-Sendungen oder DVD bei kleinen Kindern beobachten – auch dann nicht, wenn die Filme ausdrücklich für diese Altersgruppe bestimmt waren. „Fernsehsendungen können die Sprachentwicklung von Kindern verzögern. Denn der Fernseher kann den Kleinen kein Feedback geben, sie nicht korrigieren oder zum Sprechen ermuntern“, erklärt Dr. Niehaus, Kinder- und Jugendärztin sowie Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Thüringen. Auch die Aufmerksamkeit, die Lese- und Merkfähigkeit können laut der Übersichtsarbeit bei Kindern beeinträchtigt sein, die vor dem dritten Lebensjahr schon häufig vor dem Fernseher saßen.
Professor Christakis vermutet, dass die schnell wechselnden, aufflackernden Bilder und Töne die Kindergehirne überfordern. „Säuglinge bzw. Kleinkinder bis zu einem Alter von zweieinhalb Jahren sollten nach Möglichkeit überhaupt nicht fernsehen. Drei- bis Fünfjährige sollten höchstens eine halbe Stunde am Tag vor dem Bildschirm verbringen. Je jünger die Kinder sind, desto weniger belastbar sind sie und desto weniger sollten sie diesem Medium ausgesetzt sein. Grundsätzlich sollte jedes Kind nur das sehen dürfen, was es auch erfassen kann“, empfiehlt Dr. Niehaus. Vermehrter Fernsehkonsum hemmt bei Kindern die sozialen Kompetenzen, fördert Kontaktarmut und Bewegungsunlust und behindert die kindliche Fantasie.
Weitere aktuelle Informationen rund um das Thema "Kindergesundheit" finden Sie auf der Internetseite des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) unter www.kinderaerzte-im-netz.de.