Was Sie schon immer über Männer wissen wollten
Warum sind Männer so wie sie sind? urbia Autorin Gabriele Möller wartet mit Zahlen und Fakten auf, die vieles - wenn auch längst nicht alles - erklären.
Wirklich das starke Geschlecht?
"Männer...werden als Kind schon auf Mann geeicht" behauptet Herbert Grönemeyer im wohl berühmtesten Song über das starke Geschlecht. Aber stimmt es wirklich, dass viele Unterschiede zwischen Mann und Frau reine Erziehungssache sind?
Wir haben einmal "typisch Männliches" aus Sicht der Wissenschaft unter die Lupe genommen und dabei Interessantes und auch Kurioses rund um den Herrn der Schöpfung herausgefunden, das Sie vielleicht noch nicht wussten.
Hätten Sie's gewusst?
Fangen wir mal mit dem Körper an. Dass Männer im Durchschnitt größer, schwerer und kräftiger sind als Frauen, ist nicht zu übersehen.
- Männer haben aber auch eine dickere Haut, weniger Unterhautfettgewebe und vertragen etwas mehr Alkohol, bevor sie umkippen.
- Ihr Geruchssinn ist schlechter ausgeprägt als der von Frauen, und sie sind fünf Mal häufiger von Farbenblindheit betroffen.
- Männer leiden seltener an Osteoporose (Knochenabbau), Migräne und Depressionen.
- Nur 30 Prozent aller Medikamentenabhängigen sind Männer. Essstörungen ( Bulimie, Magersucht) kommen bei Männern kaum vor, nur fünf Prozent der Betroffenen sind männlich.
- Die Herren der Schöpfung sind aber zweimal so oft vom Herzinfarkt betroffen und erkranken anderthalb mal so häufig an Krebs wie Frauen. Die Folge: Männer haben eine um etwa sieben Jahre geringere Lebenserwartung als der weibliche Teil der Bevölkerung. Wissenschaftler sehen die Ursache darin, dass Männer weniger auf ihren Körper achten, ihr Gewicht und ihre Ernährung vernachlässigen und last but not least zu oft und zu tief ins Glas schauen. Aber auch psychische Stress-Faktoren, wie das bei Männern ausgeprägtere Machtstreben im Beruf, verkürzen Männerleben unnötig.
Beim Sex fährt "er" stärker auf Schlüsselreize ab
Hätten Sie´s gedacht? Männer sind viel häufiger Opfer von Gewalttaten als Frauen (70 Prozent). Sie sind allerdings auch zugleich viel häufiger die Täter. Im Alter gleicht sich die Statistik - besonders innerhalb der Familie - dann wieder aus: Weil auch der stärkste Mann irgendwann gebrechlich wird, holen die Frauen hier auf und es wird so manch alte Rechnung beglichen. Die Folge: Im Alter sind Männer und Frauen in der Familie gleich häufig Opfer von Gewalt.
Beim Sex treten die Unterschiede zwischen Männern und Frauen besonders deutlich hervor:
- Männer fahren stärker auf optische Reize ab, sind weiblichen Schlüsselreizen quasi hilflos ausgeliefert. Diesen Pin-Up-Girl-Effekt macht sich die Werbebranche natürlich ungerührt zunutze, indem sie seit Jahrzehnten ebenso einfallslos wie erfolgreich ihre Girls auf den Motorhauben platziert.
- Männer kommen übrigens schneller zum Orgasmus als Frauen, was unter anderem daran liegt, dass die weibliche Klitoris beim Geschlechtsverkehr etwas abseits "vom Geschehen" liegt.
- Männer legen außerdem weniger Gewicht auf Vorspiel, Petting und den Austausch von Zärtlichkeiten. So fanden in einer Umfrage 73 Prozent der Frauen erotische Zärtlichkeiten beim Sex das Wichtigste, jedoch nur 49 Prozent der Männer.
- Und 48 Prozent der Männer fanden den reinen Geschlechtsakt als das Interessanteste am Sex, während hier nur 26 Prozent der Frauen zustimmten.
- Völlig einer Meinung sind die Deutschen aber in der Frage, ob Liebe und Sexualität zusammengehören. 90% sagen hier ganz klar: ja.
In den Fängen des Testosterons
Obwohl in anderen Ländern und neuerdings auch bei uns Frauen zum "Dienst an der Waffe" zugelassen sind, gelten Männer nach wie vor als das aggressivere, kämpferischere Geschlecht. Nicht eine falsche Erziehung zur Gewaltbereitschaft ist jedoch daran Schuld, sondern, so die Wissenschaft, erbliche Faktoren.
- Die Gehirnstruktur, der Hormonspiegel (Testosteron) und bestimmte (endokrine) Stoffwechselvorgänge sind bei Männern anders als bei Frauen. Was zu Höhlenzeiten durchaus sinnvoll war, da den Männern Jagd und Verteidigung der Sippe oblagen.
- Und in Urzeiten liegt wohl auch die Ursache dafür, warum Männer nicht so gut über Gefühle reden können, wie ihre Partnerinnen sich dies oft wünschen: Zu viele Emotionen hätten bei Jagd und Kampf nur gestört.
- Die kommunikativen Fähigkeiten sind also eher bei Frauen angelegt, die in Urzeiten ja für die Versorgung der Kinder und kranken Gruppenmitglieder verantwortlich waren. Darum finden sich auch heute noch wesentlich weniger Männer in Pflege- und Kinderbetreuungsberufen als Frauen.
Es ist nun aber nicht so, dass Männer ihrer Biologie hilflos ausgeliefert sind. Wenn Männer sich in Haushaltsdingen drücken möchten, so ist dies viel eher auf den "Hotel-Mama-Effekt" zurückzuführen, als auf uralt genetisch Festgelegtes. Da immer noch viele Mütter den Sohnemann nach Strich und Faden verwöhnen und ihm weder Kochen noch Bügeln beibringen, tut mann sich damit auch im gemeinsamen Haushalt mit der Partnerin oft arg schwer.
Männer träumen anders
Männer sind in ihren Träumen aktiver und auch aggressiver als Frauen, wie die Schlafforschung ergab. Die häufigsten Themen im Traumgeschehen eines Mannes sind Beruf, Konkurrenz, soziale Stellung, Ansehen und Besitz. Auch ist der Wunsch, berühmt oder bekannt zu werden, bei Männern zumindest im Schlaf offenbar viel ausgeprägter als bei Frauen. Und: Männer träumen häufiger von Sex. Männerträume sind überdies seltener von Tönen oder Musik begleitet.
Sie können schon an der Telefonstimme hören, ob ein Mann oder eine Frau mit Ihnen spricht? Dies liegt nicht immer an einem tatsächlichen Unterschied in der Stimmhöhe bei Männern und Frauen. Biologen haben herausgefunden, dass sich die Stimmen beider Geschlechter in ihrer Bandbreite viel stärker überschneiden, als angenommen.
Dass Männer dennoch meist eine deutlich tiefere Stimme haben als Frauen, liegt überraschenderweise eher an einem bestimmten Rollenverhalten: Da Männerstimmen einfach tiefer zu sein haben, wählen Männer aus dem Bereich, der ihnen zur Verfügung steht, die tieferen Lagen. Frauen dagegen bevorzugen aus ihrer recht breiten Stimmskala unbewusst die höheren Bereiche.
Sind Männer klüger als Frauen?
Männer haben zwar ein um zehn bis 15 Prozent schwereres Gehirn als Frauen. Das heißt jedoch nicht, dass sie klüger sind, da die Größe nicht ausschlaggebend ist. Trotzdem gibt es Unterschiede in den Begabungen.
Dass statistisch gesehen immer noch mehr Männer in mathematisch-technischen Berufen vertreten sind, ist nicht nur eine Erziehungsfrage. Wissenschaftler diskutieren, ob das "Männer-Hormon" Testosteron die Nervenverbindungen im Gehirn beeinflusst und dort in bestimmten Bereichen zu anderen Strukturen führt, als bei Frauen.
Die Stärken der Frauen liegen dafür - wiederum nur statistisch gesehen - eher im kommunikativen, intuitiven und sozialen Bereich. Ohne ihre Fähigkeiten könnte eine Gesellschaft nicht funktionieren, sondern stürbe den Kältetod. Natürlich sind dies nur grobe Tendenzen: Die Physik-Asse in der Schule sind inzwischen längst nicht mehr nur die Jungs.
Und oft sind es nicht Gehirnstrukturen, sondern ganz einfach das Aufziehen der Kinder, das Frauen daran hindert, die Karriereleiter auch in sogenannten Männerberufen zu erklimmen.