Arsen in Reiswaffeln
Reiswaffeln, beliebte fett- und kalorienarme Zwischenmahlzeiten für Babys und Kleinkinder, haben es in sich: Nach neuen Erkenntnissen enthalten sie eine recht hohe Konzentration des gesundheitsschädigenden Halbmetalls Arsen.
Gar nicht so harmlos: Reiswaffeln und Reisbrei
In Kitas, auf Spielplätzen, in Kinderwagen und Buggys: Allerorten sieht man an Reiswaffeln knabbernde Kinder. Doch der beliebte kleine Snack enthält recht hohe Mengen von "anorganischem" Arsen, einer besonders gesundheitsschädigenden Form des Halbmetalls Arsen. Das ist zwar schon länger bekannt, doch erst jetzt hat sich in Tests des Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erwiesen, dass der Anteil an so genanntem anorganischem Arsen in Reiswaffeln und Reisbrei dabei oft sogar noch höher ist, als der in Reis enthaltene Anteil der Arsen-Art. Die genauen Gründe für den höheren Gehalt in Reisprodukten sind noch nicht bekannt, liegen aber wahrscheinlich in der Art der industriellen Verarbeitung von Reis begründet.
Arsen kommt in der Natur in der Erdkruste vor, gelangt durch verschiedene Prozesse in Böden, Grund- und Oberflächenwasser und kann deshalb auch von Pflanzen aufgenommen werden. In Lebensmitteln tritt Arsen sowohl in Form organischer (z.B. in Fisch und Meeresfrüchten) als auch anorganischer Verbindungen auf - z.B. in Reis, der wegen seiner Anbaumethoden und des Pflanzenstoffwechsels im Vergleich zu anderen Getreidearten höhere Arsen-Gehalte aufweist. Anorganische Arsenverbindungen werden als krebslauslösend eingestuft und können bei regelmäßiger und langfristiger Aufnahme schon in kleinen Mengen zu Hautveränderungen, Gefäß- und Nervenschädigungen sowie Herzkreislauferkrankungen führen.
Arsen: Reis mit anderem Getreide abwechseln
Eine akute Gesundheitsgefahr sei bei den gemessenen Werten derzeit zwar unwahrscheinlich, so das BfR, doch es lässt sich auch nicht verbindlich definieren, wie hoch die aufgenommene Menge ohne krebsauslösende Wirkung sein darf. Die Frage, ob Bioprodukte genauso stark belastet sind wie herkömmlich hergestellte Reiswaffeln, konnte das Bundesinstitut bislang auch noch nicht eindeutig beantworten.
Experten raten deshalb, Produkte wie Reiswaffeln oder Reisflocken/Reisbrei nur in Maßen zu essen oder Kindern zu geben und lieber mit Produkten, die auf anderen Getreidearten basieren, abzuwechseln. Das gilt auch für Menschen, die auf das in manchen Getreidearten enthaltene Gluten mit Beschwerden reagieren: Hier empfiehlt sich, neben Reis auch andere glutenfreie Getreidearten wie Mais, Hirse, Buchweizen, Amaranth oder Quinoa in den Speiseplan aufzunehmen. "Natürlich kann man auch weiterhin Reis essen", so Professor Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung. "Wer sich ausgewogen und abwechslungsreich ernährt und die Getreidearten varriert, muss sich keine Sorgen darüber machen, damit seiner Gesundheit zu schaden."