Erste Diät mit elf, erster Sex mit 17
Selfies machen und das Gewicht checken. Laut Dr.-Sommer-Studie 2016 der Zeitschrift Bravo beschäftigen solche Themen Jugendliche zwischen elf und 17 Jahren derzeit am meisten.
Bravo-Studie: Let’s talk about Sex!
Der Teenie an sich ist selbst für die Eltern von halbwüchsigen Kindern ein unbekanntes Wesen: Was bewegt Jugendliche im Zeitalter von Youtube, Snapchat und Whatsapp? Beeinflussen die neuen Medien ihr Denken, ihre Gefühlswelt, ihr Selbstwertgefühl? Und wenn ja, wie? Die Dr.-Sommer-Studie 2016 der Zeitschrift Bravo hat dazu die Antworten von rund 2.500 Jugendlichen zwischen elf und 17 Jahren zu Fragen nach ihrem Gefühlsleben, Sexualverhalten und ihrer Körperwahrnehmung ausgewertet. Mit zum Teil überraschenden Ergebnissen.
Erster Sex mit 17 Jahren
Hättet ihr zum Beispiel gedacht, dass sich die „Generation Selfie", die mit Youporn und Co in einer sexualisierten Welt groß wird, bewusst Zeit mit dem ersten Mal lässt und keineswegs so freizügig und frühreif ist, wie wir es vermuteten? Erst 27 Prozent der befragten 16-Jährigen und 47 Prozent der 17-Jährigen hatte schon einmal Sex. An der mangelnden Aufklärung liegt das bestimmt nicht, denn in Sachen Liebe und Sexualität fühlen sich die Teenager gut informiert. Wichtigste Informationsquelle ist für die Mädchen die eigene Mutter (64%), gefolgt vom Unterricht und den Lehrern (52%), das Internet (27%) und die beste Freundin (26%). Bei den Jungen sind die wichtigsten Info-Quellen Schule und Lehrer (58%), gefolgt von der Mutter (45%), dem Internet (30%) und dem Vater (28%). Bei den Verhütungsmitteln sind im übrigen das Kondom (Jungen 84%, Mädchen 68%) und die Pille (Mädchen 74%, Jungen 32%) am „beliebtesten".
Teenager: Pornos spielen keine Rolle
Wie gehen Jugendliche eigentlich in Zeiten von Youporn mit pornografischen Angeboten wie Fotos und Filme im Netz um? Zwar sind die Zahlen nicht so hoch, wie die Marktforscher es erwartet hätten, doch immerhin haben schon die Hälfte der 15-jährigen Jungen und ein Drittel der Mädchen selben Alters „richtige Pornos" gesehen – die Mehrheit im stationären (85%) sowie im mobilen Internet (30% der Mädchen, 41% der Jungen).
Jugend im Selfie-Fieber: Ich poste, also bin ich
Wer bin ich und wie sehen mich die anderen? Ein Großteil des Denkens von Jugendlichen kreist um Aussehen, Selbstpräsentation und Eigen-PR. Mittel der Wahl ist hier das Selfie, das vor allem von Mädchen in Sozialen Netzwerken wie Instagram oder Facebook gepostet wird, um ein möglichst großes (erhofft positives!) Feedback einzuholen. Fast die Hälfte der zwölfjährigen Mädchen machen hier ihre Fotos öffentlich. Bei den 13-Jährigen erklären rund 67 Prozent der Mädchen und 49 Prozent der Jungen, Selfies im Netz zu posten. Das Posten von Selbstporträts bedeutet für die jungen Mädchen jedoch keineswegs nur Spaß, sondern auch einen hohen Konkurrenzdruck. Sie glauben, bestimmten optischen Kriterien entsprechen zu müssen und holen sich mit dem Posten eine wichtige Bestätigung für ihr Selbstwertgefühl und die öffentliche „Erlaubnis", so sein zu dürfen, wie sie sind.
Mobbing nach Nackt-Selfies vorprogrammiert
Auch Nackt-Selfies und Bilder mit erotischer Aussage werden immer beliebter: Jeder zehnte Jugendliche mit 14 Jahren hat solche Fotos schon von sich gemacht. Dass man nicht nur beim so genannten Sexting (Verschicken von Nacktbildern), sondern auch beim normalen Posten schlechte Erfahrungen machen kann, können 23 Prozent der befragten Mädchen und 16 Prozent der Jungen bestätigen: Sie wurden bereits einmal wegen geposteter Fotos und des Aussehens gemobbt.
Unzufrieden mit dem Gewicht
Die körperlichen Veränderungen in der Pubertät und der Zweifel am „richtigen" Gewicht machen Teenagern schwer zu schaffen. Lediglich die Hälfte der Mädchen und 67 Prozent der Jungen sind mit ihrem Körper zufrieden. Dabei spielt das Gewicht eine tragende Rolle. Die Mehrheit (78%) meint nämlich, dass es einen Zusammenhang zwischen Beliebtheit und „Dünn sein" gibt. Viele Mädchen, schon jede Dritte ab 13 Jahren, kontrollieren deshalb regelmäßig ihr Gewicht. Diäten spielen deshalb früh eine Rolle: Bereits jede zehnte Elfjährige und jede vierte Zwölfjährige sagt, sie habe schon einmal eine Diät gemacht, um abzunehmen.