Sicheres Spielzeug erkennen
Wer auf Giftstoffe und Sicherheit geprüftes Spielzeug sucht, kann sich auf das CE-Zeichen alleine nicht verlassen. urbia sagt, worauf du achten solltest.
Willenserklärung der Hersteller verwirrt Verbraucher
Krebserregende Amine in Teddy-Bären, Dioxine in Wachsmalstiften und giftige Weichmacher in Bilderbüchern - die Liste der in manchem Spielgerät entdeckten gefährlichen Stoffe ist lang. Wenn Eltern beim Einkauf für ihre Kleinen auf Nummer Sicher gehen wollen, bleibt die Orientierung an Gütesiegeln und Prüfzeichen. Doch auch hier ist Vorsicht geboten. Denn entgegen der Ansicht vieler Verbraucher steckt hinter dem CE-Zeichen auf Spielsachen nichts weiter als eine von keiner Seite überprüfte Goodwill-Erklärung der Hersteller.
CE-Zeichen richtet sich nicht an Verbraucher
Für Verwirrung sorgt die gesetzlich vorgeschriebene CE-Kennzeichnung (CE steht für Communauté Européenne), weil ihr eine EU-Spielzeugnorm zugrunde liegt, die in ihren Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen an sich nicht viel wünschen übrig ließe. Mit dem CE-Aufdruck auf seinen Produkten erklärt der Hersteller, dass er die von der EU festgeschriebenen Standards einhält. Dadurch wird jedoch der Verbraucher "völlig in die Irre geführt", sagt Tüv-Ingenieur Alfred Nagler in München. Als Mitglied des "Komitees Sicherheit für das Kind" und Verantwortlicher für Qualitätsmanagement und Zertifizierung beim TÜV Süddeutschland weist Nagler darauf hin, dass das CE-Zeichen sich gar nicht an den Verbraucher richtet. Als eine Art technischer Reisepass ist es nur dazu gedacht, den freien Handel in der EU zu regeln. Ob die durch das EU-Gütesiegel demonstrierten Sicherheitsstandards tatsächlich eingehalten werden, wird jedoch von keiner Prüfstelle überwacht. "Wenn das CE-Zeichen auf einem Spielzeug fehlt, werden die Zollbehörden aufmerksam, sonst passiert nichts," erklärt Nagler.
Was der Verbraucher mit dem CE-Zeichen verbindet, belegt eine der jüngsten Eurobarometeruntersuchungen, bei der knapp 16000 EU-Bürger befragt wurden. Zwei Drittel der Befragten glaubten, die mit CE gekennzeichneten Produkte hätten spezielle Tests absolviert. Nur 15 Prozent waren darüber informiert, dass die Hersteller Tests und Kontrollen selbst vornehmen können.
Vorsicht bei Micro-Rollern
Paradebeispiel für die Verwirrung durch das CE-Zeichen ist laut TÜV-Ingenieur Nagler der Aluroller. Auf diesem auch bei Erwachsenen beliebten Trendfahrzeug prangt nicht selten das CE-Zeichen, obwohl die Anforderungen der EU-Spielzeugnorm - besonders was Quetschstellen, spitze Enden und Bremsen betrifft - keineswegs erfüllt sind und die silbernen Flitzer für Kinder unter acht Jahren nicht empfohlen werden können. Das "Komitee Sicherheit für das Kind" rät auch bei den leichten Rollern wie bei Inline-Skates unbedingt zu Knie- und Ellbogenschützern, Handschuhen und einem leichten Fahrradhelm.
Diese Prüfzeichen stehen für Sicherheit
Woran können sich Eltern beim Spielzeugkauf also halten? Nagler verweist auf die deutschen Prüfzeichen, die dem Verbraucher signalisieren, dass eine unabhängige und neutrale Stelle die Sicherheit überprüft hat und die Produktion überwacht. Dies sind
- das GS-Zeichen. Es steht für Geprüfte Sicherheit
- die TÜV-Mark für Spielzeug.
- das VDE-Prüfzeichen des Verbandes Deutscher Elektrotechniker. Schwerpunkt der Überprüfungen ist hier die elektrische Sicherheit.
Das Spiel Gut Zeichen wird verliehen, wenn ein Ausschuss aus Medizinern, Psychologen, Pädagogen und Designern, Künstlern und Architekten das Spielzeug als für die Altersgruppe gut geeignet einstuft.
Tipps für den Spielzeugkauf
Vom "Komitee Sicherheit für das Kind" stammten die folgenden Empfehlungen zum Spiezeugkauf
- Finger weg von Billigware aus dem außereuropäischen Ausland
- Vorsicht bei Phantasiezeichen, die nicht nachprüfbar sind und Umweltfreundlichkeit oder Qualität suggerieren wollen.
- Wegwerf-, Horror- und Kriegsspielzeug meiden
- Bei Stofftieren und Puppen nur Waschbares kaufen und unbedingt vor dem ersten Gebrauch waschen
- Spielzeug wählen, das die Phantasie anregt und nicht einengt, wie es beispielsweise Sprechpuppen tun.
- Bereits Vorhandenes ergänzen: Mehr Bauklötze und Schienen machen das Spiel abwechslungsreicher. Zur Garage gehören Autos, zur Puppe Kleidung.
- Lieber weniger und besseres Spielzeug kaufen.
Weitere Infos: Fragen zu sicherem Spielzeug