Weihnachtsdekoration: Rechte und Pflichten
Über Weihnachtsdekoration lässt sich bekanntlich streiten. Wo allerdings die Grenze zwischen schlechtem Geschmack und Belästigung von Mitmenschen liegt, hat der Gesetzgeber in einigen Urteilen rechtlich geklärt. Lesen Sie hier, was Weihnachtsmuffel hinnehmen müssen und worauf Dekorationsfans achten sollten.
An manchen Hausfassaden und Balkonen und in so manchem Vorgarten blinkt, funkelt und strahlt es derzeit fast wie in Las Vegas. Nicht jeder kann sich über den fassadenkletternden Weihnachtsmann und weihnachtliche Blinklichtattacken freuen. Wann die geschmacklichen Fragwürdigkeiten endgültig zur Belästigung ausufern und nicht mehr hingenommen werden müssen, wissen die Experten der ARAG Versicherungen.
Weihnachtsbaum erlaubt
Die eigenen vier Wände kann grundsätzlich jeder einrichten, schmücken und dekorieren, wie es ihm behagt. Mieter dürfen selbstverständlich auch einen Weihnachtsbaum aufstellen. Klauseln im Mietvertrag, die das untersagen sind nach Auskunft der Rechtsexperten unzulässig und somit nichtig. Der Vermieter kann allerdings verlangen, dass der Mieter ausreichend gegen einen Zimmerbrand vorsorgt.
Balkon-Dekoration
Auch einen Balkon darf ein Mieter nach seinem Geschmack gestalten. Gegen eine ortsübliche Weihnachtsbeleuchtung kann also niemand etwas einwenden. Die Dekoration sollte die Nachbarn aber nicht stören. Wer an seinem Balkon also eine Flutlichtanlage anbringt, die die nachbarlichen Schlafzimmer auch um Mitternacht noch in grellem Tageslicht erstrahlen lässt, muss mit Widerspruch rechnen. Andere Mieter müssen sich nämlich nicht den Schlaf rauben lassen und können zum Beispiel verlangen, dass die Beleuchtung um 22 Uhr abgeschaltet wird.
Deko in Flur und Treppenhaus
Mieter dürfen auch Gemeinschaftsflächen im Haus, zum Beispiel den Flur oder das Treppenhaus nutzen, entschied sogar der Bundesgerichtshof. Voraussetzung dafür ist laut Experten allerdings, dass die Nutzung nicht zur Belästigung, Gefährdung oder Vermüllung führt (BGH, Az.: V ZR 46/06). Einen Adventskranz an der Außenseite der Haustür muss demnach jeder Weihnachtsmuffel tolerieren, zumal dieser nach Einschätzung des Landgerichts Düsseldorf Ausdruck einer alten Tradition ist (LG Düsseldorf, Az.: 25 T 500/89). Ein Gesteck mit unbeaufsichtigt brennenden Kerzen im Hausflur verbietet sich allerdings von selbst.
Außendeko bitte sturmsicher!
Am ausgestopften Nikolaus, der den Balkon erklimmt, scheiden sich nun restlos die Geister. Was dem einen als liebenswürdige Weihnachtsdeko das Herz wärmt, lässt den anderen nur fassungslos den Kopf schütteln. Schlechter Geschmack ist allerdings nicht strafbar und so ist auch der kraxelnde Nikolaus durchaus erlaubt. Selbstverständlich muss jede Art von Außendekoration so angebracht werden, dass auch bei einem Sturm nichts herunterfällt. Soll der mannshohe Weihnachtsbote sogar an der Hausfassade hochklettern, sollte erst der Vermieter gefragt werden. Muss für die Montage die Fassade angebohrt werden, kann der Vermieter die Zustimmung verweigern.