Hochschwanger Auto fahren
Manche Schwangere trauen sich mit dickem Bauch nicht so recht hinters Steuer. Ist die Sicherheit des Babys gewährleistet, wenn Frauen hochschwanger Auto fahren? Und wie schnallt man sich richtig an? Wir haben Experten gefragt.
Tipps zum Autofahren kurz vor der Geburt
Der Bauch wächst mit der Freude auf den Nachwuchs. Noch sechs Wochen bis zu dem großen Tag. Die meisten werdenden Mamas gehen jetzt in den Mutterschutz, brauchen nicht mehr zu arbeiten. Zuhause aber geht der Alltag weiter. Und das bedeutet, mobil sein: Arzttermine stehen an, einkaufen muss man und vieles mehr. Ein Risiko will nun niemand mehr eingehen. Sportliche Anstrengungen wie Fensterputzen sind tabu. Aber was ist mit dem Autofahren? Schnall ich mich lieber an, oder drückt der Gurt zu sehr? urbia ist dieser lebenswichtigen Frage einmal nachgegangen.
Bequemer ohne Gurt - Irrtum mit schweren Folgen
Viele werdende Mütter verzichten aus Bequemlichkeit auf den strammen und einengenden Sicherheitsgurt. Ein momentanes Wohlgefühl, das böse Folgen haben kann. Denn Studien haben bewiesen, dass die Überlebenschancen für die Frau und das Ungeborene bei einem Auffahrunfall weitaus größer waren mit Gurt als ohne. „Unangeschnallt prallt der Bauch bei einem Unfall gegen das Lenkrad“, warnt der Düsseldorfer Frauenarzt Dr. Ernst Elek. Durch die Wucht kann sich die Plazenta von der Gebärmutterwand lösen und eine Fehlgeburt auslösen. Dr. Elek empfiehlt, den Drei-Punkte-Gurt stramm zwischen Bauch und Oberschenkel zu legen. Dadurch wird bei einer Kollision ein einseitiger Druck auf die Gebärmutter vermieden. Grundsätzlich ist es nach Ansicht des Gynäkologen besser, wenn die Frau sechs Wochen vor der Geburt im Auto besser begleitet wird oder nur noch Beifahrerin ist.
Mehr Komfort durch ein Kissen
Wer hochschwanger ist und nicht auf das Autofahren verzichten kann oder will, sollte auf Empfehlung des Frauenarztes immer ein kleines Kissen dabei haben. Es hält den Sicherheitsgurt unterhalb des Bauches. Über die Verletzungsgefahr für werdende Mütter und Ungeborene hat auch die Industrie nachgedacht. So gibt es im Fachhandel zum Beispiel spezielle Sitzkissen, die die Lage des Beckengurtes unter dem Bauch fixieren: Befestigt werden sie mit zwei Gurten an der Rücklehne des Fahrer- oder Beifahrersitzes. Der Beckengurt wird durch eine Schlaufe zwischen den Beinen geführt und verhindert so ein Verrutschen während der Fahrt.
Der ADAC stellt aber auf seiner Internetseite klar, dass Schwangere nach der bisherigen Unfallforschung mit einem Drehpunktgurt ausreichend geschützt sind.
Von der Anschnallpflicht befreit
Nur in Ausnahmefällen ist eine Schwangere von der Anschnallpflicht befreit. Dazu muss sie ein ärztliches Gutachen vorweisen. Aus ihm muss hervorgehen, dass durch das Anlegen des Sicherheitsgurtes eine Gefährdung für Mutter und Kind ausgeht. Aber damit nicht genug: Das Schreiben muss zusätzlich noch vom Ordnungsamt zugelassen werden.
Stressmomente vermeiden
Wer sich entscheidet, im letzten Trimester der Schwangerschaft Auto zu fahren, muss laut Frauenarzt nicht nur damit rechnen, dass der Bauchumfang erheblich einschränkt. Aufgrund der starken Gewichtszunahme sind auch die Beine ungewöhnlich belastet.
Professor Karl Schneider, Experte für Pränatalmedizin in München, rät auf der Seite des ADAC schwangeren Frauen, die noch fahren wollen:
- auf lange Touren zu verzichten
- im Stau die Wadenpumpe zu aktivieren, d.h. die Zehen mehrfach hoch zu ziehen und die Fußsohlen abwechselnd fest auf den Boden zu drücken.
- Kompressionsstrümpfe zu tragen
- möglichst mehr als 2 Liter am Tag zu trinken
Kleine Schwierigkeiten
Bis man es hochschwanger mit der Babykugel vom Autositz stehend neben das Fahrzeug geschafft hat, kann es ein bisschen dauern. Besser ginge es, wenn es Parkplätze für Schwangere gäbe. Immerhin bieten viele Einkaufszentren inzwischen Mutter-Kind-Parkplätze an. In England gibt es mancherosrts sogar sogenannte "Storchenparklätze" extra für Schwangere.