"Schwangere" Tiere: Das ist anders als beim Mensch
Vermehren sich Kaninchen wirklich wie die Karnickel? Wie lange ist eine Elefantenkuh trächtig? Wir haben eine tierische Bildergalerie erstellt, mit der du eine Menge lernen kannst. Überzeug dich selbst und informiere dich über die Trächtigkeit deines Lieblingstieres.
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"Mehrlingsschwangerschaften": Hündinnen sind durchschnittlich 61 bis 65 Tage trächtig. Wie viele Welpen eine Hündin zur Welt bringt, hängt neben ihrem Alter unter anderem von der Körpergröße ab. Kleine Hunderassen gebären 3 bis 4 Welpen pro Wurf, mittelgroße Rassen 6 bis 7 und große Rassen sogar bis zu 9 Welpen.
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Blind und taub: Zum Zeitpunkt der Geburt sind Welpen blind und taub, lediglich ihr Geruchs- und Tastsinn ist bereits intakt. Sie sind zunächst vollständig von der Mutterhündin abhängig, zu der sie engen Körperkontakt suchen. Nach 10 bis 14 Tagen öffnen sich die Augen und Ohren und sie beginnen die Welt zu entdecken.
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Mehrfache Geburten pro Jahr möglich: Katzen sind durchschnittlich 62 bis 66 Tage trächtig. Beim ersten Wurf sind es oft nur zwei Katzenbabys. Katzen, die schon häufiger geboren haben, können sieben oder mehr Kätzchen zur Welt bringen. Die Katzenmutter kann pro Jahr 4 bis 6 Mal werfen – dies sollte dem Tier allerdings nicht zugemutet werden.
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Entwöhnung von der Mutter: Nach 5 bis 7 Tagen öffnen die Kätzchen ihre Augen und anschließend ihre Ohren. Nach 2 Wochen fangen die Katzenkinder das Laufen an und spielen wild miteinander. Mit 4 bis 5 Wochen sind sie schon so selbstständig, dass sie selber fressen können. Experten empfehlen die Kätzchen erst nach 12 bis 13 Wochen von der Mutter und den Geschwistern zu entwöhnt, damit sie vollständig sozialisiert sind.
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Keine Temperaturkurve nötig: Kaninchen haben eine Tragzeit von 28 bis 33 Tagen und werfen 5 bis 6 Junge pro Wurf. Die Anzahl möglichen Würfe pro Jahr liegt zwischen 6 und 10 Würfen – denn bereits wenige Stunden nach der Geburt kann ein Weibchen wieder gedeckt werden. Der Eisprung wird dann erst durch den Deckakt ausgelöst, d.h. die Eier reifen im Körper heran und stehen etwa 1 bis 2 Wochen zur Verfügung.
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Nur einmal pro Tag: Die Jungen sind Nesthocker, ihre Augen sind noch geschlossen und auch der Fellwuchs ist eher spärlich. In freier Wildbahn werden Kaninchenbabys nur einmal am Tag gesäugt, denn die Kaninchenmilch ist sehr reichhaltig. Nach 10 bis 12 Tagen öffnen die Jungen übrigens zum ersten Mal ihre Augen und gehen auf Entdeckungsreise.
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Ungenauer Entbindungstermin: Die Trächtigkeitsdauer der Sau beträgt im Durchschnitt 114 Tage. Hierfür gibt es aber auch eine Eselsbrücke: 3 Monate, 3 Wochen, 3 Tage. Pro Wurf erblicken 8 bis 14 kleine Ferkelchen das Licht. Die erste Schwangerschaft kann übrigens bis zu 200 Tage andauern.
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All you can drink: Ein kleines Ferkel wiegt bei der Geburt rund 1,4 kg. Seine Mutter bringt ein stolzes Gewicht von 180 bis 220 kg auf die Waage. Die Sau säugt ihre Ferkelchen bis zu 5 Wochen lang – bei so viel Nachwuchs kein Zuckerschlecken! Gut, dass sie insgesamt über 14 Zitzen (2×7) verfügt, dann gibt es wenigstens keinen Streit und alle werden gleichzeitig satt.
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Zwilinge sind selten: Stuten tragen ihre Fohlen durchschnittliche 342 Tage (11 Monate) aus. Die Tragezeit kann aber zwischen 321 und 365 Tagen schwanken. Das Fohlen wiegt 30 bis 60 Kilogramm und ist je nach Rasse zwischen 75 und 145 cm groß. Zwillinge werden nur sehr selten ausgetragen – andernfalls sind sie klein und schwach und haben kaum Überlebenschancen.
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Entwicklungsschritte im Schnelldurchlauf: 2 bis 3 Minuten nach der Geburt hebt das Fohlen den Kopf, nach weiteren 40 bis 60 Minuten steht es auf – aber noch sehr wackelig. Nach etwa 12 bis 24 Stunden kann es bereits das Gleichgewicht halten. Mit etwa 6 Wochen nimmt das Fohlen schon feste Nahrung zu sich, die Stute säugt es aber insgesamt 4 bis 6 Monate.
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Ganz schon waghalsig: Giraffen sind ca. 15 Monate trächtig. Die Giraffenkuh bringt ihren Nachwuchs im Stehen zur Welt – das Junge fällt zur Erde. In Gefängenschaft wird der Boden deshalb mit Stroh ausgestattet. Auch in freier Wildbahn passiert den wenigsten Jungtieren etwas, schließlich gleiten sie vielmehr ca. 1 Meter heraus und fallen dann noch den letzten Meter.
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Rasantes Wachstum: Das Geburtsgewicht beträgt ca. 50 kg. Nach der Geburt leckt die Mutter den Nachwuchs mit ihrer Zunge trocken und drängt es zum Aufstehen. Das ist auch nötig, denn in freier Wildbahn lauern häufig Löwinnen den Giraffenjungen auf. Wusstest du, dass ein Giraffenjunges 3 bis 8 cm pro Tag wächst? Das Junge wird übrigens das 1. Lebensjahr gesäugt.
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Schneller Beikost Start: Die Tragezeit bei Tigern beträgt 105 bis 115 Tage und es werden 1 bis 6 Junge geboren. Die Tigerbabys sind etwa 40 cm groß sind und wiegen 900g bis 1400g. In den ersten 6 bis 8 Wochen werden die Tigerkinder ausschließlich mit Muttermilch gesäugt. Die darauf folgenden 4 Monaten werden die Jungen mit Fleisch und Muttermilch versorgt.
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Kurze Lebenserwartung: In freier Wildbahn sterben viele Tigerjungen bereits vor dem 2. Lebensjahr, weil sie beispielsweise verhungern oder Beute von ausgewachsenen Tigern geworden sind. Tigermütter meiden deshalb den Kontakt zu anderen Tigern. Damit sich eine Tigermutter gut um den Nachwuchs zu kümmern kann, paart sie sich nur alle 3 bis 5 Jahre.
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Gutes braucht seine Zeit: Elefantendamen sind stolze 22 Monate trächtig – die somit längste Schwangerschaft bei den Säugetieren. Sie gebären nur ein Jungtier und das Geburtsgewicht beträgt ca. 100 kg. Kurz nach der Geburt kann das Kalb stehen und laufen, gesäugt wird es das 1. Lebensjahr. Die Stoßzähne beginnen ab dem 1. und dem 3. Lebensjahr zu wachsen.
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Sofortige Koordination möglich: Das Gehirn ist nach der langen Tragezeit schon sehr weit gereift. Die Jungtiere sind beispielsweise von Geburt an fähig, ihren Rüssel souverän einzusetzten: Sie greifen damit, verschieben Hindernisse oder halten den Schwanz ihrer Mutter fest. Elefanten sind reine Herdentiere, die über Generationen zusammen bleiben – wie eine glückliche Familie!
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Knallharte Diät: Eine Eisbärmutter ist 8 Monate trächtig und beginnt (in freier Wildbahn) ca. 8 Wochen vor der Geburt eine Geburtshöhle zu graben, damit die Neugeborenen nicht erfrieren. Darin verbringt sie weitere 8 Monate, um den Nachwuchs aufzuziehen. Währenddessen isst und trinkt sie nicht, obwohl sie um ihre Kinder kümmert. Das geht nur, weil sie sich im Sommer einen ordentlichen Fettvorrat anfrisst.
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Bärenstarkes Gewicht: Die kleinen Eisbären wiegen bei der Geburt gerade einmal zwischen 400g und 600g. Die Mutter wiegt das 300-fache! Direkt nach der Geburt sind sie taub, blind und nackt. Erst ab dem 10. Lebenstag entwickelt sich ihr Fell und nach 4 bis 5 Wochen öffnen die Eisbärenbabys ihre Augen. Auch das Gehör und der Geruchssinn entfalten sich jetzt.
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Schwangerschaft im Schnelldurchlauf: Die Schwangerschaft einer Igeldame beträgt 32 bis 36 Tage und sie bringt 2 bis 7 Jungigel zur Welt. Igelsäuglinge wiegen etwa 12g bis 25g. Bei der Geburt sind die Erstlingsstacheln weiß gefärbt und noch sehr weich, sodass sie den Geburtsgang der Mutter nicht verletzen. Nach 14 Tagen beginnen sich Augen und Ohren zu öffnen.
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Kurzes Heimspiel: Mit 3 Wochen bekommen die Igelbabys Milchzähne und kurz darauf wagen sie sich erstmals aus dem Nest – sie versuchen selbst Nahrung zu finden. Da sie anfangs nicht viel erbeuten, werden sie bis zur 6. Lebenswoche zusätzlich von der Mutter gesäugt. Im Alter von knapp 7 Wochen sind die Jungigel selbstständig und verlassen das "Elternhaus".
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Langzeitstillen leicht gemacht: Die Tragezeit der Schimpansen beträgt 8 Monate. Meist wird nur ein Äffchen geboren, Mehrlingsschwangerschaften sind eher selten. Die kleinen Äffchen haben ein Geburtsgewicht von ca. 2 kg und werden von ihrer Mutter bis zu 3 Jahre lang gesäugt. Schimpansen Mütter kümmern sich rührend um ihren Nachwuchs und tragen das Baby die ersten Monate ständig herum.
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Nahe Verwandtschaft: Die jungen Schimpansen sind sehr lange von ihrer Mutter abhängig und werden erst mit 7 bis 9 Jahren geschlechtsreif. Sie leben also lange als Familie zusammen. Schimpansen gehören wie die Orang-Utans und die Gorillas zu den Menschenaffen und gelten als die nächsten Verwandten der Menschen – mit denen sie 99 Prozent aller Gene teilen.
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Dauerhafte Bauchlage: Die Tragezeit bei Rehen beträgt 40 Wochen. Die Rehmutter, auch Ricke genannt, gebährt meist 1 bis 2 Jungtiere. Das Geburtsgewicht beträgt 1100g bis 1500g. Anfangs bleiben Rehkitze in der „Deckung“ zurück, d.h. sie liegen in Bauchlage am Boden und warten bis die Rehmutter zurück kommt. Das ist ein Schutz der verhindert soll, dass potenzielle Feinde aufmerksam werden. Deswegen: keine Rehkitze berühren oder mit nach Hause nehmen!
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Warteschleife möglich: Hast du schon mal was von Eiruhe (Keimruhe) gehört? Es bezeichnet das Phänomen, dass sich eine befruchtete Eizelle nicht sofort zum Embryo weiterentwickelt. Sie nistet sich zwar in der Gebärmutterschleimhaut ein, teilt sich aber zunächst nicht. Erst nach der Keimruhe beginnt die embryonale Entwicklung. Bei Rehen findet die Paarung von Juli bis August statt, der Embryo aber entwickelt sich erst ab Dezember. Im Mai, wenn es genug frisches Gras gibt, wird das Kitz dann geboren.
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Verkehrte Rollen: Kaiserpinguine nisten gelegentlich mit dem gleichen Partner. Zu Beginn der Brutsaison müssen sich diese Pärchen erst wiederfinden – durch lautes Rufen. Nach der Eiablage verlassen die Weibchen die Kolonie, um sich satt zu fressen und Futter zu besorgen. Das Männchen bleibt zurück und brühtet das Ei mit seiner Bauchfalte, bis das Küken nach ca. 60 Tagen schlüpft.
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Genügend freie Kita-Plätze: Das Pinguin Ei ist übrigens 11 cm groß und wiegt ca. 450 g. Pinguine sind sehr gesellige Tiere. Deshalb findet das Leben oft in großen Kolonien statt. Wenn die Küken ca. 2 Monate alt sind, gehen beide Eltern auf Nahrungssuche. Die Küken versammeln sich solange und bilden sozusagen einen wärmenden und schützenden Kindergarten-Einheit.