Den passenden Babynamen finden
Was macht mehr Spaß als die süße Mühe der Namenssuche fürs Baby? Bei der lustvollen und kreativen Namensfindung können Eltern aber auch übers Ziel hinaus schießen. Lest hier, welche Vornamen erlaubt sind und was man heute über die Wirkung von Vornamen weiß.
- Vornamen: Kain und Judas – neuerdings erlaubt
- Fanta, Despot, Tarzan – diese Namen wurden tatsächlich vergeben
- Jason und Melody - Fremdsprachige Namen bevorzugt
- Namen machen Leute!
- Hände weg von niedlichen Namen!
- Deutschlands beliebteste Baby-Vornamen des Jahres 2015
- Baby-Vornamen: 5 Tipps und Tricks für die Suche
- Service
Vornamen: Kain und Judas – neuerdings erlaubt
Borussia, Porsche, Atomfried, Whisky, Störenfried - wenn es um die Namenswünsche einiger Eltern für ihr Kind geht, erleben Standesbeamte Erstaunliches. So manche Babynamen scheinen von einem nicht mehr nüchternen Witzbold am Stammtisch erdacht worden zu sein. Ein echter Lacher - nur nicht für das Kind.
So schiebt die Dienstanweisung für die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden denn solchen Einfällen auch einen Riegel vor und sagt: Namen dürfen ihren Träger nicht verunglimpfen oder der Lächerlichkeit preisgeben. Was genau das meint, müssen aber im Einzelfall die Gerichte entscheiden.
In keinem Fall erlaubt sind Titel als Vornamen. Wer also glaubt, dem Sprössling mit dem Vornamen „Doktor" die Mühe einer akademischen Karriere ersparen zu können, täuscht sich ebenso wie derjenige, der gern ein "Graf" oder "Herzog" vor den Namen des Kindes setzen möchte. Auch religiöse Gefühle dürfen durch den Vornamen nicht verletzt werden: So sind in Deutschland die Namen Christus, Jesus oder auch Satan verboten. In Spanien oder Griechenland dagegen sind Jesús oder Christos erlaubt und sogar recht häufig. Auch in Deutschland möglich ist neuerdings die Namenswahl Kain oder Judas.
Übrigens: Wenn du auf der Suche nach einem Vornamen für dein Baby bist, macht unser neuer Vornamenfinder dir Vorschläge. Deine Favoriten kannst du abspeichern.
Fanta, Despot, Tarzan – diese Namen wurden tatsächlich vergeben
Manche Mütter und Väter blenden anscheinend aus, dass sie ihr Kind mit der Wahl eines exzentrischen Namens ein Leben lang lächerlich machen können. So wird Apoll Schulze wohl ebenso wenig froh werden mit der Entscheidung seiner Eltern, wie Marylin Hintermoser. Auch für Ikea, Laser, Tarzan, Schneewittchen, Fanta und Despot (alle von Standesbeamten genehmigt) wird es wohl eine Lebensaufgabe werden, sich von ihrem Vornamen nicht das eigene Selbstwertgefühl beeinträchtigen zu lassen.
Doch auch all die ausgefallenen Vornamen des Jahres 2015 spiegeln die Namensvielfalt in Deutschland, darunter so exotische Namen wie Inessa, Nouka Lunis, Loresa oder Lale für Mädchen, und Larion, Arik, Rüzgar, Santino oder Sjörn für Jungen. Dagegen muss man bei den derzeit sehr populären Namen wie Emily oder Ben damit rechnen, dass sich gleich ein halbes Dutzend Kinder umdreht, wenn man das eigene Kind ruft.
Der Name fürs Kind sollte möglichst weder zu populär, noch zu abgehoben sein, und optimalerweise auch zum Typ des Kindes passen. Eine mausblonde, dünne Carmen wirkt eben doch etwas armselig neben dem dunklen und üppigen spanischen Vorbild. Auch Orlando wird sich schwer tun, falls er als Erwachsener nicht so rank und gutaussehend wie Orlando Bloom ist, sondern vielleicht untersetzt und mit Halbglatze. Natürlich darf der Name auch nicht zu altmodisch sein. Die aus germanischer Zeit stammenden Namen Volkberta, Erdmute, Ingobert oder Ottheinrich werden wohl nur wenige Eltern in Betracht ziehen – obwohl sie einstmals sehr beliebt waren.
Jason und Melody - Fremdsprachige Namen bevorzugt
Ein Dauerbrenner in Sachen Popularität sind dagegen Vornamen aus dem anglo-amerikanischen Raum, wie das Namenkundliche Zentrum Leipzig zusammen mit dem Institut für Informatik der Universität Leipzig zuletzt für das Jahr 2014 ermittelt hat. Zu den Favoriten gehören dabei Namen wie Lennox, Maddox, Jason sowie Emily, Amy, Summer und Melody. Doch bei englischen Namen geht der Schuss leicht nach hinten los: Nicht nur, dass sie selten zu den deutschen Nachnamen passen - sie werden auch allzu oft falsch ausgesprochen. Mit manchen von ihnen verbinden viele Menschen außerdem eine schwierige soziale Herkunft oder einen niedrigen Bildungsstand.
Insgesamt 20 Prozent der eingetragenen Vornamen in Deutschland sind ausländischer Herkunft. Viele davon werden natürlich von Eltern mit familiären Wurzeln im Ausland vergeben. So ist der häufigste ausländische Name Mohamed.
Namen machen Leute!
Während manche ausländischen Namen (wie etwa Kevin) negative Assoziationen wecken können, gibt es auch das umgekehrte Phänomen: Einige Namen sind mehr als andere mit positiven Erwartungen besetzt. Eine bekannte Partnervermittlung (Elite Partner) untersuchte per Online-Umfrage, welche Vornamen bei ihren Kunden besonders stark mit gutem Aussehen und Sympathie verbunden werden, und zwar noch bevor man die betreffende Person überhaupt gesehen hat. Bei Frauennamen erwarteten die Teilnehmer, dass Julia, Vanessa, Jacqueline, Katrin, Anna, Helena und Mandy vermutlich am besten aussehen und am nettesten sein würden. Bei den Männernamen verbanden die meisten Probanden Sympathie und ansprechende Optik am ehesten mit Alexander, Thomas, David, Markus, Martin, Max und Tim.
Hände weg von niedlichen Namen!
Eltern haben es wirklich nicht leicht bei der Suche nach dem ultimativen Namen fürs Baby. Denn es lauert noch eine Falle: Viele Namen klingen bei Kindern noch sehr niedlich, aber welcher Erwachsene möchte schon einen niedlichen Vornamen? Pumuckl oder auch Fee passen einfach besser zu einem Kleinkind mit Kulleraugen, als zu einem/einer grauen MittfünfzigerIn.
Deutschlands beliebteste Baby-Vornamen des Jahres 2015
Mode, Marken Möbel: Was wir tragen, welche Label angesagt sind, und wie wir uns einrichten - all das unterliegt wechselnden Trends. So sind auch die Vornamen für neugeborene Jungen und Mädchen Moden unterworfen, auch wenn die sich nicht so schnell ändern. Und so werden seit einigen Jahren wieder traditionelle Vornamen wie Emma, Anna, Sophie und Marie oder Ben, Jonas und Elias bevorzugt. Das spiegelt sich auch in der Liste der beliebtesten Vornamen in Deutschland wider, die auf dem Namensportal vorname.com veröffentlicht werden:
Mädchen
1. Mia
2. Emma
3. Hannah/Hanna
4. Sophia/Sofia
5. Anna
6. Emilia
7. Lina
8. Marie
9. Lena
10. Mila
Jungen
1. Ben
2. Jonas
3. Leon
4. Elias
5. Finn/Fynn
7. Noah
8. Paul
9. Luis/Louis
10. Luca/Luka
Übrigens tauchen neben diesen nun schon seit Jahren sehr populären Vornamen auch interessante neue Vornamen in den Geburtsmeldungen auf: Bei den Jungen gab es hier nun die Namen Eleano, Jasko und Teddy. Bei den Mädchen: Anjela, Floriana und Ximena.
Baby-Vornamen: 5 Tipps und Tricks für die Suche
Egal, wie ihr euch entscheidet, folgende Tipps werden euch die Qual der Wahl erleichtern:
- Überlegt sie nicht zu lange. Die Erfahrung zeigt, dass Favoriten, die monatelang hin- und her gewälzt und durchgekaut werden, einem bald zum Halse raushängen. Am Ende werden sie oft verworfen, um dann einer Blitzentscheidung Platz zu machen.
- Besorgt euch Namensbücher oder werft einen Blick in die urbia-Namensvorschläge und arbeitet diese getrennt von eurem Partner durch. Beide kreuzen alle Namen an, die ihnen gefallen. Aus den Übereinstimmungen, die beide angestrichen haben, stellt ihr eine Favoritenliste zusammen und wählt den Namen aus, der beiden am meisten zusagt.
- Lasst die Familie oder Freunde bei der Namensgebung außen vor. Genörgel Anderer am einmal gefundenen Namen ist ärgerlich und überflüssig ("Kira? Ach, so heißt eine Kuh bei unserem Bauern!"). Wenn ihr wisst, dass eure Verwandtschaft in dieser Hinsicht problematisch ist, behaltet eure Wahl so lange wie möglich für euch. Stellt bei "Bekanntgabe" des Namens ruhig und entschieden klar, dass eure Entscheidung unumstößlich ist und lasst euch nicht auf Diskussionen ein.
- Seid offen für spontane Entschlüsse. Ihr stoßt beim Lesen eines Buches auf einen ganz tollen Namen? Ihr hört eine Mutter ihr Kind bei einem Namen rufen, der euch auf Anhieb gefällt? Bei der Namensgebung sind solche Gefühlsentscheidungen oft goldrichtig.
- Verzichtet auf zu extravagante Namen. Seid ehrlich: Es ist nun mal viel wahrscheinlicher, dass Euer Sprössling ein ganz normaler Mensch wird, als dass er zum weltberühmten Schauspieler oder Popstar avanciert (in welchem Falle er/sie sich immer noch einen Künstlernamen zulegen kann).
Service
Buchtipps
- Susanne Kopp: Habt Ihr schon einen Namen? Die schönsten Vornamen. Insel Verlag, € 13,95
- Cornelia Nitsch: Vornamen - von beliebt bis ausgefallen. Gräfe und Unzer Verlag, € 12,99
- Rosa Kohlheim: Das große Vornamenlexikon. Herkunft und Bedeutung von über 8.000 Vornamen.
- Duden - Bibliographisches Institut Verlag, € 14,99
Weiterführende Links
- Noch kein Name für Ihr Baby? Unser neuer Vornamenfinder hilft Euch dabei!
- Alles über Mädchennamen und Jungennamen sowie viele Anregungen für die Namenssuche unter www.vorname.com.
- Über die Motive von Eltern bei der Vornamenwahl erfahrt ihr mehr bei der Gesellschaft für deutsche Sprache