Hilfe, mein Kind ist weg!
Nach Zahlen des Bundeskriminalamtes und der „Initiative Vermisste Kinder“ werden jährlich 100.000 Kinder und Jugendliche als vermisst gemeldet. In 99 Prozent der Fälle tauchen sie innerhalb kurzer Zeit wieder auf. Doch was können Eltern in den quälenden Stunden dazwischen am besten tun?
- Verschwundene Kinder: Elias und Inga sind Einzelfälle
- Ruhe bewahren!
- Kind vermisst: Polizei informieren
- Das Kind ist weg: Bei der Suche um Hilfe bitten
- Immer erreichbar: Telefon und Zuhause besetzen
- Kind im Urlaub verschwunden: Internationale Vermissten-Rufnummer
- Weitere Suchmaßnahmen im Netz und anderswo
- Wie Eltern ihre Kinder schützen können
Verschwundene Kinder: Elias und Inga sind Einzelfälle
Unfall oder Verbrechen? Seit Tagen bzw. Wochen verfolgt die Öffentlichkeit gebannt das bislang noch nicht aufgeklärte Verschwinden der beiden Kinder Inga und Elias. Viele nehmen Anteil am Schicksal der Kinder und ihrer Familien. Vor allem die Eltern unter ihnen fragen sich, was sie tun würden, wenn ihr eigenes Kind auf einmal weg wäre. Das raten Polizei und Aktivisten der „Initiative Vermisste Kinder":
Ruhe bewahren!
Auch wenn Panikwellen Sie überrollen und klares Denken nach dem ersten Schrecken unmöglich scheint: Fragen Sie überall in ihrer Umgebung nach, ob und wer Ihr Kind zuletzt gesehen hat. Rufen Sie Freunde, Eltern der Freunde Ihres Kindes und Nachbarn an, die wissen könnten, wo es sich aufhält. Manchmal schlendern Kinder durch die Gegend und schauen aus Lust und Laune beim Kindergarten oder in der Grundschule vorbei. Auch dort lohnt ein Anruf. Teilen Sie jedem in Ihrem Umfeld mit, dass Sie Ihr Kind suchen.
Kind vermisst: Polizei informieren
Haben Sie keine Scheu, nach dem ersten erfolglosen Rundruf im Umfeld die Polizei unter der Nummer 110 anzurufen und eine Vermisstenanzeige zu erstatten. Beschreiben Sie so genau wie möglich, wie Ihr Kind aussieht, welche Kleidung es trägt und ob es z.B. eine Brille, Zahnspange oder andere auffällige Merkmale hat. Teilen Sie der Polizei zudem mit, wo es sich zuletzt aufgehalten hat oder ob es auf dem Weg zu einem bestimmten Ziel war.
Das Kind ist weg: Bei der Suche um Hilfe bitten
Sie sind nicht alleine! Holen Sie sich für die Suche nach dem Kind in der Umgebung Hilfe und Unterstützung von Freunden, Bekannten und der Nachbarschaft. Suchen Sie dann alle Plätze ab, die Ihr Kind normalerweise aufsucht: Wie den Weg zur Kita oder Schule, den Spielplatz, Lieblingsorte, die Adressen seiner besten Freunde oder auch Kioske in der Nähe. Denken Sie gemeinsam mit Familie und Freunden noch einmal über die Ereignisse der letzten Tage nach: Hat es Streit gegeben? War ihr Kind traurig? Hatte es Ärger in der Schule oder mit Freunden?
Immer erreichbar: Telefon und Zuhause besetzen
Stellen Sie sicher, dass immer jemand bei Ihnen zu Hause ist und als Anlaufstelle fungieren kann. Auch sollte zu jeder Zeit jemand ans Telefon gehen können.
Kind im Urlaub verschwunden: Internationale Vermissten-Rufnummer
Unter der europäischen Vermissten-Notrufnummer 116 000 erhalten Sie zu jeder Zeit Hilfe – egal, ob Ihr Kind im Sommerurlaub in Spanien oder zu Hause in Deutschland verschwunden ist. Weitere Informationen erhalten Sie auf der Website zur Vermissten-Notrufnummer.
Weitere Suchmaßnahmen im Netz und anderswo
- Nehmen Sie erst nach Rücksprache mit der Polizei Kontakt mit der Presse auf
- Gleiches gilt auch für Meldungen auf Facebook und in anderen sozialen Netzwerken, denn es ist sinnvoll, dass speziell geschulte Profis von der Polizei die eingehenden Nachrichten objektiv sichten und kanalisieren
Wie Eltern ihre Kinder schützen können
Angesichts bekannter Fälle von vermissten Kindern fragen sich Eltern immer wieder, ob und wie sie ihr Kind vor Übergriffen schützen können. Doch es läuft ein schmaler Grat zwischen dem verständlichen Wunsch nach Schutz und Vorbeugung auf der einen und dem Kinderwunsch nach Freiheit und Selbstständigkeit auf der anderen Seite. Dabei sind der beste und sinnvollste Schutz gegen Verbrechen starke und selbstbewusste Kinder. Denn Kinder, die selbstsicher auftreten, so die Erfahrung der Polizei, können alleine schon deshalb oftmals Übergriffe abwenden und abwehren. Da kann im Einzelfall dem Kind auch schon eine Trillerpfeife in der Hosentasche helfen, um bei Notfällen auf sich aufmerksam zu machen.