Welches Zelt, was muss mit?

Campingurlaub mit Kind

Für Kinder ist eine Übernachtung im Zelt Abenteuer pur. Eltern überlegen eher, ob Camping mit (kleinen) Kindern wirklich schon was ist. Aber klar! Mit ein bisschen Vorbereitung wartet beim Zelten auf euch alle ein unvergesslicher Urlaub. Wir zeigen euch wie.

Autor: Heike Byn

Ab wann mit Kindern Zelten?

Zelten
Foto: © Colourbox

Grundsätzlich könnt ihr schon mit Kleinkindern zelten, wenn sie fit und nicht besonders lärm- und lichtempfindlich sind. Gut ist auch, wenn die Kinder schon durchschlafen, sonst wird die Nacht für eure Zeltnachbarn, für euch und die Geschwister zum Albtraum. Schließlich könnt ihr mit einem unruhigen oder schreienden Kind nicht einfach wie zu Hause das Zimmer wechseln, damit der Rest der Familie weiterschlafen kann.

Campen: Zelt & Co leihen oder mieten

Wenn ihr das Zelten erstmal nur ausprobieren wollt, müsst ihr ja nicht gleich eine komplette Ausrüstung kaufen: Fragt einfach mal im Freundeskreis herum. Da gibt es immer ein paar Camper-Freunde, die euch sicher gerne Zelt & Co leihen. Apropos leihen: Inzwischen gibt es im Netz eine ganze Reihe von Anbietern, bei denen ihr ein Zelt, Matten, Schlafsäcke und Campingkocher leihen könnt, wie z.B. bei „Rent your camp". Natürlich bieten auch viele Campingplätze gerade für Familien Zelte mit komfortabler Ausrüstung zum Mieten an – europaweit z.B. bei „mietcaravan.com" oder „eurocamp".

Wie finde ich beim Kauf das richtige Zelt?

Wer sich ein eigenes Zelt zulegen möchte, sollte die Vor- und Nachteile der verschiedenen Zeltarten kennen:

Kuppel- und Wurfzelte

Kuppelzelte bekommen ihre typische Form durch zwei oder mehr Gestängebögen, die sich über der Zeltmitte kreuzen. Sie sind platzsparend, leicht und schnell aufgebaut. Damit sind sie ideale Begleiter für Touren ins Gebirge oder kürzere Campingausflüge. Noch schneller steht das Kuppelzelt übrigens in Form eines Wurfzelts: Ihr werft es zum Aufbauen einfach in die Luft und es entfaltet sich von selbst. Allerdings sind Kuppel- und Wurfzelte eher klein und deshalb weniger für Familien geeignet.

Großzügige Familienzelte

In Familien- oder so genannten Komfortzelten haben auch mehrere Personen und jede Menge Gepäck genügend Platz. Jedoch sind sie dadurch eben groß, schwer und damit nicht für Wanderungen geeignet.

Viel Platz in Tunnelzelten

Viel Platz und Komfort bieten Tunnelzelte durch ihre schlauchartige Form. Große Modelle lassen sich oft auch in getrennte Bereiche unterteilen – das ist besonders für Familien praktisch. Tunnelzelte sind besonders gut für flaches Gelände geeignet, denn sie brauchen eine große Stellfläche.

Zelten: Tipps für Ausrüstung und Kleidung

Wind- und wasserfeste Klamotten

Das Leben im Zelt unter nahezu freiem Himmel hat viele Vorteile und wer Zelten mag, den schrecken auch Regenschauern und kühle Winde nicht ab. Dagegen lässt sich ja auch gut vorsorgen – mit Gummistiefeln, Regenklamotten, Matschhosen und Fleece-Pullis. Wer in unsicheren Wetterzeiten oder wetterunbeständigen Regionen draußen schläft, ist mit einem größeren Zelt gut bedient, in dem man sich auch tagsüber mal aufhalten kann.

Taschen und Dosen gegen Chaos

Ein anderes Problem fällt meist erst nach ein paar Tagen Leben im Zelt so richtig auf: Besonders wenn ihr nur ein kleines Zelt mitnehmt, lebt ihr quasi aus dem Koffer. Das birgt die Gefahr, dass nach einigen Tagen das Chaos ausbricht und immer mehr Dinge verschwinden und dann feucht oder von Ameisen erobert wieder auftauchen. Deshalb sind auch ausgeklügelte Ordnungssysteme, wie z.B. kleine wasserfeste Stofftaschen, die man in den Zelthimmel hängt, oder dicht schließende Dosen für Lebensmittel und persönliche Gegenstände wichtig.

Rundum oder teilweise selbst versorgen

Weniger Komfort als gewohnt ist auch beim Essen angesagt. Für einen Wochenendtrip lassen deshalb viele Familien den Kocher zu Hause und ziehen den Frühstücksraum auf dem Campingplatz, das nette Café im Dorfzentrum oder die nahe Pizzeria am Abend vor. Vor allem, wenn ihr nur ein, zwei Tage unterwegs seid, kommt ihr mit einer großen Kühltasche für Getränke, Milch und Snacks schon zurecht. Wer sich mit einem guten Campingkocher ausstattet oder einen kleinen Einmalgrill mitnimmt wird bald merken, dass selbst Eintöpfe, Nudel- und Suppengerichte im Zelturlaub viel besser schmecken als zu Hause.

So macht Zelturlaub Spaß

Die meisten Kinder lieben Zelten: Sie können den ganzen Tag draußen sein, auf dem Zeltplatz neue Freunde finden und mit ihnen herumtoben. Für viele Eltern ist es eine ganz neue Erfahrung, dass sie nicht viel organisieren und planen müssen, um eine schöne Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Hier ein paar Ideen:

Rund ums Zelt

  • Bälle mitnehmen, Frisbees, Boule, Luftballons, Kartenspiele, Brettspiele, Malutensilien und Papier, Becherlupen zum Insektebeobachten

Wald- und Wiesenspaziergänge

  • Blätter, Blüten und Früchte sammeln und zu Hause in Büchern pressen
  • auf Bäume klettern und über Baumstämme balancieren
  • einfach mal leise sein und dem Vogelgezwitscher und Blätterrascheln lauschen
  • mit älteren Kindern ein Natur-Quiz starten: Welche Bäume/Blätter und Tiere kennst du?

Lagerfeuer herrichten

  • möglichst trockenes Holz sammeln
  • einen Grillstock schnitzen und vorne anspitzen
  • Würstchen, Stockbrot oder Marshmallows über dem Feuer braten

Nachtwanderung planen

  • mit Taschenlampen und/oder Kopftaschenlampen in die Dämmerung oder Nacht spazieren
  • den Geräuschen der Nacht lauschen und sie erraten
  • kleinen Zwischenstopp einlegen und Gespenstergeschichten erzählen (mit älteren Kindern!)

Vom eigenen Garten bis zum Glamping

Wenn ihr einen eigenen Garten habt oder den von Verwandten oder Freunden nutzen könnt, ist das definitiv die preiswerteste Variante des Zeltens – vor allem für kleine Alltagsfluchten übers Wochenende. Doch so ein richtiges Gefühl von Zelturlaub stellt sich erst auf einem Camping- oder Zeltplatz ein. Achtet bei der Auswahl auf ein familienfreundliches Ambiente mit geräumigen Stellplätzen, eigenen Familienbädern, Spielplatz, Aufenthaltsgebäude für schlechtes Wetter und Ausflugszielen in der näheren Umgebung. Immer mehr Campingplatz-Betreiber geben auf ihrer Website nicht nur Preise und Anfahrtsweg an, sondern zeigen auch Fotos von Stellplätzen und Umgebung. Seit einiger Zeit ist das Glamping (abgeleitet aus „Glamour" und „Camping") Trend unter Outdoorfans. Familien können hier auf dafür spezialisierten Campingplätzen große Komfort-, Lodge- oder Safari-Zelte mieten, müssen dafür aber deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Hier findet ihr familiengerechte Campingplätze

  • Glamping.info ist ein Suchportal für Glamping-Unterkünfte in ganz Europa – auch in Deutschland
  • Über die Site ADAC Campingwelt lassen sich nach bestimmten Suchkriterien passende Camping- und Zeltplätze in ganz Deutschland finden