Unterleibsschmerzen
Nicht immer ist die Ursache von Unterleibsschmerzen die Periode. Welche Ursachen es noch gibt und was man dagegen tun kann: Informationen auf urbia.de.
Unterleibsschmerzen, aber keine Periode
Leiden Frauen unter krampfartigen, quälenden Unterleibsschmerzen, hängt dies in den meisten Fällen mit ihrer Monatsblutung zusammen. Doch nicht immer ist die Periode Schuld an Schmerzen im Unterleib. Unterleibsschmerzen können verschiedene Ursachen haben und sind dementsprechend auf vielfältige Art und Weise therapierbar.
Bauchschmerzen und Krämpfe sind eine häufige Begleiterscheinung des weiblichen Zyklus. Am häufigsten treten sie während der Menstruation auf. Hierbei löst sich die Gebärmutterschleimhaut und die Gebärmutter zieht sich zusammen, was je nach Intensität ein leichtes Ziehen im Bauch oder auch starke krampfartige Unterleibsschmerzen verursachen kann. Die Schmerzen sind entweder chronisch und treten somit jeden Monat aufs Neue auf – in diesem Falle spricht man von einer Dysmenorrhö – oder sie sind akut und verschwinden genauso plötzlich wie sie gekommen sind. Doch wie ist es, wenn Unterleibsschmerzen da sind, aber keine Periode? Je nachdem, an welcher Stelle es weh tut, unterscheiden Mediziner zwischen genitalen und nicht-genitalen Ursachen für Unterleibsschmerzen. Genitale Ursachen können beispielsweise sein:
- Eierstockzyste (Ovarialzyste): Eine sackartige Geschwulst am Eierstock, die meist hormonbedingt entsteht und selten behandelt werden muss, weil sie sich von selbst zurückbildet. Beschwerden treten erst auf, wenn die Zyste bereits so groß ist, dass sie auf die anderen Organe drückt.
- Entzündung der Eierstöcke und Eileiter (Adnexitis): Die Entzündung entsteht häufig durch Bakterien, die durch die Scheide und Gebärmutter in den Eileiter gelangen. Sie kann sowohl chronisch als auch akut auftreten und wird oft mit Antibiotika therapiert. Nur im Falle von Komplikationen ist ein operativer Eingriff notwendig.
- Eileiterschwangerschaft oder Bauchhöhlenschwangerschaft: Aufgrund einer Störung des Eitransports hat sich die Eizelle nicht im Uterus, sondern im Eileiter bzw. in der Bauchhöhle oder auch im Gebärmutterhals eingenistet. Endet die Eileiterschwangerschaft nicht von selbst – oft findet ein natürlicher Schwangerschaftsabbruch statt, den die Frau gar nicht bemerkt – muss die Embryonenanlage operativ entfernt werden.
- Myom (Gebärmuttergeschwulst): Ein gutartiger Tumor, der aus Muskelzellen der Gebärmutter entsteht. Ein Myom entsteht hormonabhängig und macht sich erst ab einer bestimmten Größe bemerkbar. Es existieren sowohl operative als auch nicht-operative Myom-Behandlungsmethoden.
- Endometriose: Die gutartige Frauenkrankheit ist eine oft unentdeckte Ursache für Unterleibsschmerzen. Sie entsteht, wenn die Gebärmutterschleimhaut nicht nur in der Gebärmutterhöhle, sondern auch außerhalb der dafür vorgesehenen Stellen wächst. Mögliche Symptome neben der schmerzhaften Regelblutung sind Zyklusstörungen und Unfruchtbarkeit. Gerade gegen Letzteres kann eine Operation helfen.
Nicht-genitale Ursachen von Unterleibsschmerzen sind beispielsweise Darmprobleme, Erkrankungen der Harnwege, Tumore oder gar eine Blinddarmentzündung. Deshalb ist es wichtig, bei anhaltenden oder ungewöhnlich starken Schmerzen im Unterleib umgehend einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache der Schmerzen zu klären. Nicht immer müssen Unterleibsschmerzen ohne Periode auf eine körperliche Störung hindeuten – im besten Fall sind sie der Vorbote einer herbeigesehnten Schwangerschaft.
Unterleibsschmerzen – bin ich schwanger?
Ein anhaltendes Ziehen im Unterleib kann in Verbindung mit dem Ausbleiben der Periode und anderen typischen Schwangerschaftssymptomen das Anzeichen für eine Schwangerschaft sein. Unmittelbar nach der Einnistung der Eizelle in der Gebärmutter beginnen die Mutterbänder sich zu dehnen, die Gebärmutter wächst und schafft Platz für das wachsende Leben. Die Dehnung kann Schmerzen verursachen, die den Regelschmerzen sehr ähnlich sind. Für Klarheit sorgt dann ein Schwangerschaftstest oder eine Untersuchung beim Frauenarzt. Andauernde Unterleibsschmerzen, die auftreten, wenn jemand bereits schwanger ist, sind dann bedrohlich, wenn Symptome wie Blutungen, ungewöhnlicher Ausfluss oder gar Fieber hinzukommen. Um sicher zu gehen, dass keine Plazentastörungen, ein Gebärmutterriss oder die Gefahr einer Fehl- oder Frühgeburt vorliegen, sollten werdende Mütter ihren Gynäkologen oder ihre Hebamme kontaktieren.
Das hilft gegen Unterleibsschmerzen
Durch sportliche Aktivität vor und auch während der Regelblutung können Unterleibsschmerzen und unangenehme Verspannungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gelindert werden. „Menstruationsschmerzen beruhen zumeist auf Krämpfen. Die einfachsten Mittel dagegen sind viel Bewegung und Wärmezufuhr, um die Durchblutung zu fördern. Wenn man lieber ruhen möchte, sollte man dies am besten mit einer Wärmflasche oder einem Heizkissen tun. Geht die Periode mal mit sehr starken Schmerzen einher, können auch Schmerzmittel oder krampflösende Medikamente eingesetzt werden“, rät Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF).
Sind organische Erkrankungen ausgeschlossen, kann auch die regelmäßige Einnahme der Antibaby-Pille Linderung verschaffen. Sie führt bei den meisten Frauen zu einer leichteren und kürzeren Blutung und die Unterleibsschmerzen während der Periode fallen weniger stark aus. „Auch Entspannungstechniken können krampfartige Schmerzen lindern und das eigene Schmerzempfinden verändern. Gut zu erlernen ist beispielsweise die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson“, ergänzt der niedergelassene Gynäkologe aus Hannover.
Bei Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft hilft ebenfalls viel Wärme. Ein gemütliches warmes Bad, eine Wärmflasche oder ein angewärmtes Getreidekissen wirken schmerzlindernd. Vor allem aber ist Entspannung wichtig. Leiden Schwangere an Bauchkrämpfen, sollten sie sich viele Ruhepausen gönnen, sich am besten auf die Seite legen, die weniger schmerzt –der Uterus neigt sich im Laufe der Schwangerschaft leicht zur rechten Seite – und einfach mal die Seele baumeln lassen. Denn auch die Psyche spielt eine große Rolle bei der Schmerzentstehung. Stress und Sorgen können Beschwerden hervorrufen oder verstärken. Wer trotz Beschwerden tief durchatmet und gelassen bleibt, trägt schon eine Menge zur Linderung der Schmerzen bei.