Sechs wichtige Tipps

Die größten Vorsorge-Sünden von Familien

Du willst für das Alter vorsorgen? Dich und deine Familie richtig absichern? Dann solltest du die sechs größten Vorsorge-Sünden kennen und möglichst weiträumig umschiffen - mit unseren Tipps.

Autor: Oliver Mest

Vorsorge-Sünde 1: Gier

Paar Vorsorge
Foto: © panthermedia.net/ Andriy Popov

Wer erst spät mit dem Sparen für das Alter anfängt, neigt oft dazu, zu gierig zu werden: Und dann wird man anfällig für Geldanlagen, die den schnellen Euro über Nacht versprechen, weil man bisher viel zu wenig gespart hat. Halte dir aber immer bei jeder Anlageentscheidung die Realität vor Augen: Renditen über dem Marktniveau bergen grundsätzlich das Risiko, auch das eingesetzte Geld zu verlieren oder einem Scharlatan aufzusitzen. Beides hat für deine Vorsorge fatale Folgen, weil das verlorene Geld im Alter fehlen wird.

Tipp: Setzen Sie auf Sicherheit

Setze zum Großteil auf Geldanlagen, die kein oder nur ein geringes Risiko haben und eine sichere Rendite bringen. Nur einen kleinen Teil solltest du etwas spekulativer z. B. in Fonds oder Aktien anlegen, um die Rendite zu optimieren.

Vorsorge-Sünde 2: Nachlässigkeit

Es gibt immer etwas Wichtigeres zu tun, als sich um seine Versicherungen zu kümmern. Aber diese Nachlässigkeit kann fatal sein. Beispiel Haftpflichtversicherung: In vielen Familien sind die Verträgen vor Jahren oder Jahrzehnten abgeschlossen und seitdem auch nicht angepasst worden. Heute aber bieten die Policen meist deutlich besseren Schutz – so sind die Versicherungssummen deutlich höher und liegen im zweistelligen Millionenbereich. Das hört sich übertrieben an, aber verursachen ihre Kinder einen Schaden im Straßenverkehr mit Verletzten, können deren Renten- und Schadensersatzansprüche in die Millionen gehen – und diese Millionen müssen versichert sein.

Tipp: Verträge aktuell halten

Lasse alle Versicherungsverträge immer wieder von Experten unter die Lupe nehmen und dir plausibel begründete Vorschläge machen, was zu aktualisieren ist.

Vorsorge-Sünde 3: Nachgiebigkeit

Je dicker das eigene Vorsorgekonto, umso mehr wachsen die Begehrlichkeiten: Ein neues Auto wird fällig, der Urlaub steht an oder die Wohnungsrenovierung. Und macht es nicht Sinn, statt eines Kredits lieber das eigene Geld aus der privaten Rentenkasse zu nehmen, fragen sich viele? Das aber ist nicht die Frage. Du kannst dir auch aus der gesetzlichen Rentenkasse kein Geld für den nächsten Urlaub leihen. Warum willst du also deine eigene Vorsorgekasse plündern?

Tipp: Finger weg von der Altersvorsorge

Ohne Wenn und Aber: Die finanziellen Rücklagen für deine materielle Unabhängigkeit im Alter sollten grundsätzlich und ausnahmelos unangetastet bleiben.

Vorsorge-Sünde 4: Familie nicht absichern

Eltern zu sein, bedeutet auch finanzielle Verantwortung für die Familie zu übernehmen. Und eine Katastrophe ist schnell passiert: Der Ernährer kann aus gesundheitlichen Gründen dauerhaft nicht mehr arbeiten – das Einkommen fällt weg. Oder ein Elternteil stirbt und hinterlässt auch eine finanzielle Lücke. Eltern müssen dafür Sorge tragen, dass diese beiden Risikofälle abgedeckt sind. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sollte dafür sorgen, dass das Einkommen im Ernstfall zu mindestens 80 Prozent von der Versicherung getragen wird. Und eine Lebensversicherung sollte beide Eltern so absichern, dass mindestens das fünffache Jahres-Nettoeinkommen bei einem Todesfall zur Verfügung steht.

Tipp: Schutz auf die TO-DO-Liste

Der Abschluss einer Berufsunfähigkeits- und einer Risikolebensversicherung kann nicht warten – kümmere dich noch heute darum, wenn du den Schutz bisher nicht hast.

Vorsorge-Sünde 5: Uneinsichtigkeit

Die meisten Menschen glauben, in finanziellen Dingen allein Entscheidungen treffen zu können. Trotzdem verlieren neun von zehn Anlegern bei Börsentubulenzen Geld und trotzdem gelten 60 Prozent aller Deutschen als falsch und zu teuer versichert. Tatsächlich also ist es nicht weit her mit dem Geld-Wissen und dagegen hilft nur eins: fachlicher und kompetenter Rat von Experten. Und damit ist nicht der vermeintlich kostenlose Rat des Versicherungsvertreters oder des Bankangestellten gemeint: Die wollen etwas verkaufen und nicht beraten.

Tipp: Unabhängige Beratung sichern

Unterstützen können dich Experten in den Verbraucherzentralen sowie die unabhängigen Versicherungs- oder Finanzberater, die gegen Honorar beraten.

Vorsorge-Sünde 6: Schlamperitis

In nicht wenigen Familien ist dieses Szenario Realität: Die Geld-Unterlagen sind mehr oder weniger wahllos und ohne ersichtliche Ordnung auf diverse Ordner verteilt. Und so liegen Stromrechnungen neben Depotauszügen, Original-Policen direkt beim Vertrag für das Fitnessstudio und nur eins ist sicher: Überblick hat hier niemand mehr. Solche Schlamperitis ist gefährlich, weil du Gefahr läufst, wichtige Unterlagen im Ernstfall nicht zu finden. Und das kann teuer werden, wenn Verträge zum Beispiel nicht rechtzeitig gekündigt oder Rückzahlungstermine verschlafen werden.

Tipp: Ordnung ist das halbe Leben

Das gilt auch und vor allem für die private Vorsorge und den Versicherungsschutz. Denn wenn du nur vage ahnst, wie es um deine Finanzen bestellt ist, dann kannst du auch nur vage versichern und sehr vage vorsorgen. Das aber ist zu wenig!