Was Eltern sich vornehmen ... und oft über Bord werfen
Gute Vorsätze gehören zum Leben - besonders auch von (werdenden) Eltern. Allerdings werden viele der gut gemeinten Pläne im wahren Familienleben auch schnell wieder über Bord geworfen. Und das ist oft auch gut so. Hier die zehn häufigsten Eltern-Vorsätze, die meist schnell ausgemustert werden.
Ein Zeichen von Stärke
Sich Gedanken zu machen, Ziele zu setzen, zum Beispiel zum Jahreswechsel die berühmten guten Vorsätze zu fassen – das ist gut und typisch für fast alle Menschen, keine Frage. Und ganz besonders beliebt ist es unter (werdenden) Eltern. Wer hätte nicht früher beim Anblick eines brüllenden Kindes im Supermarkt siegesgewiss den Gedanken gehegt: "Meins wird bestimmt nicht so, dafür werde ich schon sorgen!" Oder sich vorgenommen, das eigene Kind niemals so anzupflaumen, wie die etwas ungepflegt wirkende Mutter kürzlich, als ihr Dreikäsehoch plötzlich auf die Straße laufen wollte. Apropos ungepflegt. Auch das zählt zu den Hits unter den guten Vorsätzen werdender Mütter: "So werd ich mich bestimmt nie gehen lassen. Mich ein bisschen schick machen muss auch drin sein, wenn ich Mutter geworden bin." Gute Vorsätze – und was schließlich im grauen (oder auch höchst bunten) Alltag aus ihnen wird, ist also ein besonderes Kapitel. Dass sie oft über Bord geworfen werden, muss jedoch keineswegs als Armutszeugnis, Schwäche oder Zeichen peinlicher Inkonsequenz gedeutet werden. Es zeigt einfach, dass Menschen in der Lage sind und es sein müssen, ihre Wünsche, Ziele und Vorstellungen der Wirklichkeit und ihren Anforderungen immer wieder anzupassen - und drückt damit also gewissermaßen sogar eine menschliche Stärke aus. In diesem Sinne, hier einige weitere typische Vorsätze, die der Realität des Familienalltags gern zum Opfer fallen:
Mein Kind kriegt keinen Schnuller
- Mein Kind kriegt keinen Schnuller. Damit spar ich mir das leidige Abgewöhnen.
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Ein guter Vorsatz, der allerdings meist in Zeiten gefasst wird, in denen sich werdende Eltern noch nicht vorstellen können, wie groß das Nuckelbedürfnis des Babys sein kann, wie nervenzehrend laut und lang ein verzweifeltes Baby brüllen und welche bislang ungeahnte Müdigkeit einen befallen kann. Wird oft von stillen Dankgebeten, dass es so was Tolles wie "Beruhigungssauger" gibt, abgelöst.
- Wickelkommode und wuchtiger Kinderwagen? Diesen Schnickschnack brauchen wir nicht.
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Ja, einfach weitermachen wie bisher, das ist ein gerne gefasster Vorsatz. Das Baby halt locker im Tuch überallhin mitgeschleppt und dann, wo’ s eben gerade mal sein muss, auf dem Boden gewickelt. Vorsatz, der oft nach den ersten Einkäufen oder Spaziergängen mit Baby der allgemeinen Erschöpfung und gefühlten Rückenschmerzen zum Opfer fällt.
- Baby schläft in seinem Bettchen – meins ist tabu!
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Wenn dieser Vorsatz nicht schon während der ersten Stillwochen zu Fall kam, als es viel bequemer war, einfach Seite an Seite weiterzuschlafen, anstatt das Baby in sein Bettchen zurückzutragen, dann fliegt er spätestens dann über Bord, wenn ein verängstigtes Kleinkind des Nachts brüllend und flehend am Bett steht und man schlichtweg nicht die Energie aufbringt, es immer wieder in sein Zimmer zurückzubringen.
- Ich wickle mit Stoffwindeln, der Umwelt zu Liebe.
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Löblicher Vorsatz, um Müllberge zu vermeiden, der oft schon während der ersten Tage ungeschickten Herumhantierens auf dem Wickeltisch oder manchmal nach dem ersten hartnäckig wunden Po des Babys aufgegeben wird.
- Mein Kind wird niemals vor der Glotze "geparkt".
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Sehr wichtiger und guter Vorsatz, der dennoch im Alltag oft kleine Abwandlungen erfährt. Zum Beispiel dann, wenn das quengelnde Kleinkind angesichts der "Sendung mit der Maus" endlich mal für eine halbe Stunde zuverlässig verstummt, während Mama ungestört kochen oder ein wichtiges Telefonat ohne Zwischenrufe führen kann.
- Als Breikost immer frisch Gekochtes aus dem Bioladen.
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Auf jeden Fall ein unterstützenswerter Vorsatz, der beim ersten Kind vielleicht sogar noch durchgezogen wird. Hat sich das zweite oder dritte Geschwisterchen dazugesellt, wandern dann häufig doch immer mehr Gläschen in den Einkaufwagen und der gute Vorsatz ins Ungefähr.
- Ich lasse mich nicht stressen und mache weiterhin immer eins nach dem anderen.
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Bedeutsamer Vorsatz, um sich nicht von den gleichzeitig auf einen einstürmenden Anforderungen zermürben zu lassen. Fällt trotzdem im Familienleben häufig hintenüber, wenn das Kleinkind z.B. unbedingt ein Buch vorgelesen bekommen will, während Mama das Baby stillt oder wenn Mama beim Wickeln des Babys gleichzeitig von den imaginären Speisen des etwas größeren Geschwisterkinds kosten soll.
- Nie lass' ich mein Baby schreien.
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Gut, dass es diesen Vorsatz gibt, denn gerade in den ersten Lebenswochen ist es von großer Bedeutung für die Entwicklung, dass Mama und/oder Papa auf das Schreien des Babys reagiert. Fällt dennoch manchmal mit gutem Grund dem rauen Alltag zum Opfer, wenn Mama - mal wieder mit ihrem notorisch unruhigen Baby allein zu Haus - wenigstens mal die Toilette besuchen oder sich in Ruhe zu Ende duschen möchte.
- Mein Kind lernt Einschlafen ohne Hilfsmittel...
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...wie zum Beispiel Fläschchen, Rumtragen, im Auto um den Block fahren, den Fön anstellen usw. Bei manchen klappt’s, andere jedoch würden, wenn man sie des späten Abends mit Kinderwagen durch die Straßen wandern sieht, glatt leugnen, dass sie jemals einen solchen Vorsatz hegten, da sie sich nach allzu vielen schlaflosen Nächten kaum mehr an ihren eigenen Namen geschweige denn an solch' hehre Pläne erinnern können.
- Ich fange sofort nach dem Mutterschutz wieder an zu arbeiten.
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Besonders bei der ersten Schwangerschaft ist es schwierig, sich vorzustellen, wie man sich als Mutter fühlen wird. Daher erleben auch Frauen, die ihren Beruf lieben, so manche Überraschung, wenn es ihnen nach der Geburt des Kindes auf einmal unvorstellbar erscheint, sich bereits nach wenigen Wochen wieder in den Job zu stürzen und täglich viele Stunden von ihrem Baby getrennt zu sein.
- Usw. usw.
Was waren Ihre guten Vorsätze, als Sie Eltern wurden? Und welche flogen am schnellsten über Bord? Erzählen Sie es uns in unserem Forum oder erfahren Sie, wie es anderen Eltern erging.