Geschichten aus The Mighty

Als meine Tochter, 4, meine chronische Krankheit vor einem Restaurantmanager verteidigte

Kann eine Vierjährige verstehen, was es für ihre Mama bedeutet, chronisch krank zu sein? Laura glaubte es nicht, bis ihre Tochter im Restaurant Klartext redete und einen Restaurantmanager sprachlos machte.

theMighty Kind verteidigt
Foto: © The Mighty

Kann eine Vierjährige verstehen, was es für ihre Mama bedeutet, chronisch krank zu sein? Laura glaubte es nicht, bis ihre Tochter im Restaurant Klartext redete und einen Restaurantmanager sprachlos machte.

Mein Mann und ich versuchen, unsere Töchter vor meiner chronischen Krankheit abzuschirmen. Wir bemühen uns, in ihrer Gegenwart nicht darüber zu reden. Aber sie wissen Bescheid. Sie sehen es. Sie sehen, wie ich ein Stück von einem Kräcker abbeiße und dann schwer krank werde. Sie merken, wenn es mir so schlecht geht, dass ich den ganzen Tag schlafe und einfach nicht schaffe aufzustehen. Sie sehen, wie ich dauernd mit Ärzten telefoniere, sie sehen, wie die Krankenschwester kommt, um sich um mich zu kümmern, und sie sehen, wie ich von Arzt zu Arzt gefahren werde.

Sie wissen, wie sie mir helfen können, wenn die Infusionen für meine intravenöse Ernährung angehängt werden müssen. Jede Tochter hat eine besondere Aufgabe dabei, die sie machen kann. Wenn wir mal zum Abendessen in ein Restaurant gehen, ist es meinem Mann und mir immer noch unangenehm, wenn es ans Bestellen geht. Was soll ich sagen, wenn der Kellner mich fragt, was ich gerne hätte? Wenn ich sage „Nichts für mich", soll ich dann noch erklären, dass ich nichts essen kann, oder soll ich es einfach so stehen lassen? Wird der Kellner sauer, weil ich einen Tisch besetze, ohne etwas zu bestellen?

"Schaffte es unsere süße Vierjährige, einen erwachsenen Mann sprachlos zu machen?"

 

Nun, in diesem speziellen Fall sagte ich einfach, dass ich nichts bestellen möchte. Die Kellnerin meinte, dass sie mit dem Manager spreche müsse. Da es in diesem Restaurant ein Unterhaltungsprogramm gab, werde er wahrscheinlich darauf bestehen, dass ich etwas bestelle.

Schließlich kam der Manager an unseren Tisch und sagte, dass er mir einen Kinderteller berechnen werde. Ich antwortete ruhig: „Aber ich esse nichts. Ich bin hier, weil ich meine Kinder begleite. Darauf sagte der Manager: „Sie können sich aussuchen, ob sie etwas essen oder nicht. Ich berechne ihnen den Kinderteller." Plötzlich wandte sich meine vierjährige Tochter an den Manager und sagte: "Ich glaube, Sie verstehen nicht. Meine Mama hat Gastroparese. Sie kann nicht essen und trinken, weil sie davon krank wird. Sie hat einen Zugang hier unter ihrem T-Shirt und da geht die künstliche Ernährung rein. Die künstliche Ernährung ist ihr Essen. Wenn sie etwas essen würde, müsste sie wieder ins Krankenhaus. Und das will ich wirklich nicht.

Mein Mann und ich schauten uns mit großen Augen an – uns fiel die Kinnlade runter. Woher wusste sie das alles? Schaffte es unsere süße Vierjährige, einen erwachsenen Mann sprachlos zu machen? Man konnte unserer Tochter an diesem Tag ansehen, wie stolz sie auf sich war. Wir verstanden, dass sie nur in der Lage sein wollte, mir irgendwie zu helfen. Und wissen Sie was? Sie hatte es geschafft! Mir wurde kein Kinderteller berechnet, und der Manager kam nicht noch einmal an unseren Tisch. Er nahm noch nicht einmal mehr Blickkontakt mit uns auf.

Laura Keating

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