Da müssen wir durch

Hausaufgaben: Der tägliche Nervenkrieg

Das Thema Hausaufgaben wird schon in der Grundschule oft zur Dauerplage in Familien - Streit, Heulen und Schreien. Trotzdem würden 75 Prozent der Eltern die Hausaufgaben nicht abschaffen wollen. urbia gibt Tipps für geplagte Eltern und Kinder.

Autor: Andrea Grüten

Hausaufgaben: Nervig aber für Eltern wichtig

Umfrage Hausaufgaben Scoyo

Julia bricht in Tränen aus: Sie schafft die Hausaufgaben einfach nicht. Mark macht Theater: Er hat jetzt keine Lust dazu. Dominik hat sie einfach vergessen. Das Thema Hausaufgaben wird schon in der Grundschule oft zur Dauerplage in Familien - Streit, Heulen und Schreien: Kindern und Eltern sind gleichermaßen genervt.

Trotz des großen Nervenkrieges würden nur 22 Prozent der Eltern die Hausaufgaben gerne abschaffen und 65 Prozent der Eltern helfen ihren Kindern auch regelmäßig bei den Schulaufgaben. Das ergab eine Umfrage des Lernspiel-Herstellers scoyo.

 

Einige Tipps sollen aufzeigen, welche Hilfefestellungen die Großen den Kleinen geben können.

Bloß kein Zeitdruck

Mit dem Aufschrei "Himmel, ist das viel", macht man dem Kind Angst vor dem Riesenberg an Hausaufgaben, den es möglicherweise zu bewältigen hat. Eltern sollten ruhig und gelassen an die Sache gehen. Der Sprössling braucht Aussicht auf Erfolg. Und den kann er nur erzielen, wenn die Aufgaben in kleinen Schritten abgearbeitet werden. Das Kind muss sicher sein: Es hat viel Zeit für das, was es gerade tut. Also keine Hektik aufkommen lassen und schon gar keinen Zeitdruck.

Schüler müssen sich wohlfühlen

Die wichtigste Bedingung für ein Gelingen der Hausaufgaben: Die Atmosphäre muss stimmen. Nur wenn die Erwachsenen entspannt sind, überträgt sich das auch auf die Schüler. Dabei helfen feste Gewohnheiten: Also zum Beispiel, immer direkt nach dem Essen an die Aufgaben gehen. Einen festen Arbeitsplatz einrichten und den ordentlich gestalten. Wer ständig mit dem Kind etwas Neues anfängt oder permanent diskutiert, muss sich nicht über verlorene Zeit und angespannte Nerven wundern.

Was ist wirklich wichtig?

Den Dauerstress mit den Hausaufgaben kann man auch vermeiden, wenn man sich zusammen mit dem Kind gezielte Lernstrategien ausdenkt:

Womit fängt es an (am besten mit einer leichten Aufgabe!), was braucht es dafür, und was kann es machen, wenn es nicht weiterkommt? Ermutige dein Kind, eine Aufgabe selbst zu lösen. Du kannst die Aufgabe also zum Beispiel zunächst mit dem Kind zusammen ansehen, klären, ob das Kind die Aufgabe versteht und es dann alleine daran arbeiten lassen. Du setzt dich erst wieder neben das Kind, wenn es dich um deine Unterstützung bittet.

Wenn es bei einer Aufgabe nicht auf Anhieb klappt, darf das Kind eben einen zweiten Anlauf unternehmen. Es hat nichts davon, wenn Mutter oder Vater ihm die Lösung in die Feder diktieren. Dies schmälert den Lernerfolg. Zudem müssen die Lehrer wissen, wo der Schüler Defizite hat. Sonst schleppt er Schwächen immer weiter mit.

Jeder hat mal einen schlechten Tag

Auch für den kleinsten Schüler gilt: Er darf mal einen schlechten Tag haben und unkonzentriert sein. Besonders dann sollte man mit dem anfangen, was dem Kind am meisten Spaß macht. Auch kleine Pausen können gut tun. Mit Druck, Schimpfen und Drohen hingegen erreichen Eltern fast immer rein gar nichts.

Vielmehr hilft die Anerkennung von kleinen Teilerfolgen: "Das hast du prima gemacht. Komm, jetzt probieren wir auch noch die andere Aufgabe." Geht überhaupt nichts gleich nach der Schule, sollten sich die Kinder vielleicht erst einmal austoben. Durch Bewegung und Spiel verschaffen sie sich ein Ventil und der "Stress" fällt von ihnen ab.

Nicht die Geduld verlieren

Es ist sicher auch für Eltern nicht immer leicht, die Geduld zu bewahren. Man sollte sich aber vor Augen halten, wer hier das schwächere Glied in der Kette ist und Hilfestellung braucht. Es hat keinen Sinn, sich gegenseitig hochzuschaukeln: Der eine bockt, der andere schreit - so spitzt sich die Situation nur zu, bis überhaupt nichts mehr geht.

In solchen Fällens sollte man als Erwachsener aus dem Raum gehen und sich beruhigen. Wichtig ist außerdem, ständig den Kontakt zu den Lehrern zu halten. Nur so können Lernbedingungen ausgearbeitet und Defizite rechtzeitig erkannt werden. Einige Lehrer geben auch vor, wieviel Zeit für Hausaufgaben aufgebracht werden soll. Dadurch können sie in etwa Lernerfolge einschätzen.

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